Als Max & Moritz den Maibaum bewunderten
Während die Großgmainer Weihnachtsschützen die 37 Meter hohe Fichte im Freilichtmuseum aufstellten, schmiedete ein Fünfjähriger Pläne.
GROSSGMAIN. Schon beim Aussteigen aus dem Auto sorgte das Maibaumaufstellen im Freilichtmuseum für freudige Aufregung – vor allem bei den jungen Besuchern. „Papa, was glaubst du, wie hoch der Baum heuer ist?“, fragte etwa ein kleiner Bub mit großen Augen.
Eine 37 Meter hohe Fichte stellten rund 25 Mitglieder des Traditionsvereins Großgmainer Weihnachtsschützen am Dienstagnachmittag auf. Rund zwei Stunden, viel körperliche Anstrengung und zahlreiche „Hauruck“Kommandos von Johann Ammerer dauerte es, bis der Baum schließlich eine senkrechte Position einnahm. Mit einem lauten Klatschen honorierten die Besucher den Kraftakt.
Voller Bewunderung am Zaun lehnend schauten die Brüder Max (4) und Moritz (5) zu. Und kommentierten das Geschehen gleich gut gelaunt. Während Max den Männern wünschte, dass der Baum bloß nicht umfalle, war sein großer Bruder Moritz bereits nach kurzer Zeit voller Tatendrang. „Ich will da gern raufklettern. Mama, bitte“, flehte er und lachte vergnügt. Ihr „aber du bist doch noch viel zu klein“schien er bewusst zu überhören.
Für die beiden Brüder war es bereits das dritte Maibaumaufstellen im Freilichtmuseum. „Beim ersten Mal lag Max noch friedlich im Kinderwagen“, erzählte sein Vater Alfred Schwab. Zusammen mit seiner Frau Susanne und den beiden Söhnen war die Familie aus Seekirchen nach Großgmain gekommen – alle in Tracht gekleidet. „Wir tragen Dirndl und Lederhose bei jeder Gelegenheit. Es ist etwas sehr Schönes“, sagte Susanne Schwab. Ähnlich sieht das Michael Weese, Museumsdirektor des Freilichtmuseums. „Tracht ist eine schöne Tradition, ebenso wie das Maibaumaufstellen selbst. Aber natürlich ist sie auch bei solchen Veranstaltungen kein Muss.“
Tradition sei ihm sehr wichtig. Vor allem das alte Handwerk, sagte Weese. So konnten die rund 3000 Besucher bei zahlreichen Herstellungsprozessen zusehen und sich bei Strohpatschenmacher, Brotbäcker, Drechsler und Weber über deren Können informieren. Christa Bruckmoser schenkte beim Hiertlhaus selbst gebrannte Edelbrände aus. Wie sie dazu kommt? „Vor 28 Jahren durch meinen Mann“, erklärte sie lachend. Zusammen betreibt das Ehepaar in Lamprechtshausen eine kleine Schnapsbrennerei. „Schon zu Zeiten Maria Theresias wurden bei uns am Hof Feindestillate hergestellt“, erzählte Josef Bruckmoser. Insgesamt 49 Sorten Brände und Liköre haben sie im Verkauf. Am beliebtesten sind Klassiker wie Birne und Zirbe.
„Tracht ist eine schöne Tradition, ebenso wie das Maibaumaufstellen.“