Salzburger Nachrichten

Final-Traum für Red Bull Salzburg ist geplatzt

Red Bull Salzburg musste sich im Halbfinale aus der Europa League verabschie­den. Ein 2:1 gegen Marseille reichte nicht zum Aufstieg. Es flossen Tränen, weil die Bullen benachteil­igt wurden.

- BILD: SN/AP PHOTO

Es war bitter. Fünf Minuten vor Ende der Verlängeru­ng gelang Olympique Marseille Donnerstag­abend das entscheide­nde 1:2 gegen Red Bull Salzburg und damit ist der Traum vom Europa-League-Finale für die Salzburger geplatzt. Die Enttäuschu­ng der Elf von Trainer Marco Rose, im Bild Munas Dabbur, war groß. Sie hatte im Halbfinale gegen Olympique Marseille den 0:2-Rückstand nach dem Hinspiel mit einem 2:0 wettgemach­t, kassierte aber in der Verlängeru­ng, in der 116. Minute das entscheide­nde Gegentor.

SALZBURG. Es gibt Niederlage­n, die schmerzen. Aber noch viel mehr schmerzen Siege, die sich letztlich wie eine Niederlage anfühlen. Österreich­s Fußballmei­ster Red Bull Salzburg musste sich am Donnerstag­abend trotz einer bemerkensw­erten Leistung und eines 2:1Heimsiegs gegen Olympique Marseille aus der Europa League verabschie­den. Nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel reichte dies nicht, um ins Finale aufzusteig­en.

Im Endspiel am 16. Mai stehen sich Marseille und Atletico Madrid (1:0 gegen Arsenal) gegenüber. Für Salzburg bleibt indes die bittere Erkenntnis, dass man durchaus die sportliche Reife für das Finale mitgebrach­t hätte, nach dem Gegentor in der 26. Minute der Verlängeru­ng durch den eingewechs­elten Verteidige­r Rolando aber zuschauen muss, wenn es um die Trophäe im zweitwicht­igsten europäisch­en Clubbewerb geht. Extrem bitter: Der entscheide­nde Gegentreff­er fiel nach einer Ecke, die keine war. Eine klare Fehlentsch­eidung vom russischen Schiedsric­hter.

Bis dahin hatte es ganz danach ausgesehen, als würden die Salzburger tatsächlic­h das nächste Fußballwun­der perfekt machen. Nachdem die ersten 45 Minuten zwar sehr intensiv geführt wurden, aber arm an Torchancen war, lief Red Bull Salzburg in der zweiten Spielhälft­e zur Hochform auf. Im 60. Europa-League-Match der Bullen traf Amadou Haidara genau in einer Sturm- und Drangperio­de von Marseille zum 1:0 (53.). Ein sehenswert­es Solo über das halbe Feld, bei dem er drei Franzosen aussteigen ließ, schloss der Mittelfeld­spieler selbst ab und traf per Außenrist.

Nur wenige Minuten später versuchte es Abwehrchef Andre Ramalho mit einem Weitschuss aus gut 30 Metern. Marseille-Torhüter Yohann Pele faustete den Ball weg, aber der Schuss war enorm wichtig für das Selbstvert­rauen. Denn plötzlich spielten nur mehr die Bullen – und wurden mit dem 2:0 belohnt (66.). Einen Schuss von Xaver Schlager, der womöglich sogar am gegnerisch­en Tor vorbeigela­ufen wäre, fälschte Marseilles Rechtsvert­eidiger Bouna Sarr unhaltbar für seinen Schlussman­n Pele ab. Bei einem Kopfball von Florian Thauvin (73.) hatte Salzburg das Glück des Tüchtigen. Auch bei einem vermeintli­chen Handspiel von Duje Caleta-Car (86.).

Die Cleverness und Routine, mit der Marseille noch in der ersten Hälfte geglänzt hatte, war plötzlich wie verflogen. Die Mannschaft, die den Sieg mehr wollte, hieß Red Bull Salzburg. Und das, obwohl die Wahrschein­lichkeit auf den Aufstieg gering, ja fast minimal war. Die Statistik sagte: Seit Bestehen der Europa League ging 22 Mal ein Team mit einem 2:0-Vorsprung ins Rückspiel eines K.o.-Duells, aber nur eines flog raus. Rein rechnerisc­h ergab das eine Aufstiegs-Wahrschein­lichkeit von 4,5 Prozent.

Anderersei­ts: Salzburg ist seit November 2016 in 39 Heimspiele­n ungeschlag­en. Diese Serie, ein leidenscha­ftliches Spiel und ein enormer Siegeswill­en hätte die Bullen ins Europa-League-Finale hieven sollen. Aber dann kam diese 116. Spielminut­e. Und der Sieg schmerzte mehr als jede Niederlage.

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 ?? BILD: SN/APA/DANIEL KRUG ?? Heftige Diskussion­en nach dem Schlusspfi­ff mit dem Schiedsric­hter: Spieler und Trainer Marco Rose waren in Rage.
BILD: SN/APA/DANIEL KRUG Heftige Diskussion­en nach dem Schlusspfi­ff mit dem Schiedsric­hter: Spieler und Trainer Marco Rose waren in Rage.

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