Jung, brutal, gutaussehend – und doch noch lernfähig?
Die umstrittenen Rapper Farid Bang (31) und Kollegah (33) folgen nach „Bild“-Informationen der Einladung des Internationalen Auschwitz-Komitees und wollen die KZ-Gedenkstätte AuschwitzBirkenau besuchen. „Wir nehmen die Einladung an“, zitierte die Zeitung Farid Bang. Der Besuch soll am 3. Juni stattfinden.
Christoph Heubner, der geschäftsführende Vizepräsident des Komitees, hatte dieses Datum vorgeschlagen, da deutsche und polnische Jugendliche vor Ort sein werden, um den Mitarbeitern der Gedenkstätte auf dem Gelände zu helfen. „Ein solcher Besuch der beiden Rapper wäre auch ein Signal an ihre vielen Fans“, hatte Heubner am Dienstag betont.
Die Anregung zu dem Gedenkstättenbesuch kam von dem Musiker Marius Müller-Westernhagen, der seine acht Echos, darunter den Echo 2017 für sein Lebenswerk, aus Protest zurückgab.
Farid Bang und Kollegah waren trotz Antisemitismus-Vorwürfen vor Kurzem mit dem Echo ausgezeichnet worden. Besonders kritisiert wurden die Liedzeilen „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“sowie „Mache wieder mal ’nen Holocaust, komm’ an mit dem Molotow“auf dem Album „Jung, brutal, gutaussehend 3“.
Etliche Musiker gaben ihre eigenen Echo-Preise aus Protest zurück, vor allem im klassischen Bereich gab es Proteste und Distanzierungen, von Daniel Barenboim über Igor Levit bis zu Christian Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle. Die Auszeichnung selbst wurde daraufhin abgeschafft.
Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung gegen die beiden Rapper ermittelt.
Es seien zwei Strafanzeigen eingegangen, bestätigte der Behördensprecher. Nun werden die Liedtexte der Rapper auf ihre strafrechtliche Relevanz überprüft. Geprüft würden nicht nur die Texte der letzten CD, sondern auch frühere Songs der Gangster-Rapper.