Salzburger Nachrichten

Ab in den Garten – es ist Pflanzzeit!

Der Frühling steht in voller Blüte, die Temperatur­en muten teils schon eher sommerlich an. Stellt sich die Frage, was im Garten oder auf dem Balkon gerade zu tun ist.

- CONSTANZE EBNER

SALZBURG. Wer könnte es besser wissen als ein Profi vom Fach. Darum haben wir bei der Salzburger Gärtnerin Veronika Schmeikal nachgefrag­t, ob es für Rückschnit­te schon zu spät ist, welche Pflänzchen jetzt schon in die Erde dürfen und wer eher die Sonne oder lieber den Schatten bevorzugt.

Rückschnit­te?

Grundsätzl­ich sollten Rückschnit­te noch vor dem ersten Laubaustri­eb durchgefüh­rt werden. Rosen, Wein und Obstbäume stehen beispielsw­eise schon voll im Saft.

„Wenn ich diese Pflanzen jetzt erst zurückschn­eide, dann schneide ich ja genau die Teile weg – also die obersten Knospen –, in die sie schon ganz viel Kraft investiert haben. Das heißt, die Pflanze muss von unten wieder neu anfangen“, erklärt Veronika Schmeikal. „Darum sollte man die meisten Pflanzen bereits zurückschn­eiden, bevor sie mit dem Wachsen loslegen.“

Es gebe aber Ausnahmen: Pflanzen, die im Frühjahr und noch vor dem Laubaustri­eb blühen, schneidet man erst im Grün, also direkt nach der Blüte. Zu diesen Frühblüher­n gehören zum Beispiel Forsythien oder Flieder. Bei diesen Pflanzen ist selbst jetzt noch genügend Zeit für einen Rückschnit­t.

Und bei Pflanzen, die bis vor Kurzem im Winterquar­tier waren, dürfen nun die sogenannte­n Geiltriebe, also lange, hellgrüne Triebe, die die Pflanzen bei zu wenig Licht und Luft bilden, radikal zurückgesc­hnitten werden. Nur so können die Pflanzen von unten her wieder kräftig austreiben.

Was gehört bereits jetzt ausgepflan­zt?

„Auf alle Fälle kann man jetzt schon vorgezogen­e Gemüsepflä­nzchen setzen. Ein Salat beispielsw­eise braucht im Frühling etwa sechs bis acht Wochen, bis er fertig ist. Dann wird geerntet und der nächste Satz wird gepflanzt“, erklärt Veronika Schmeikal. Beim Kohlrabi verhält es sich ähnlich, nur die Wachstumsp­hase dauert etwas länger.

Bei allen Pflanzen, die – wie Salat und Kohlrabi – satzweise gepflanzt werden, ist es laut Schmeikal auch jetzt noch möglich, die Pflanzen selbst auszusäen. Ihnen bleibt genügend Zeit zum Wachsen, bevor sie dann beim nächsten Satz ausgepflan­zt werden. So können laut der Expertin mit dem grünen Daumen bis in den Spätsommer hinein immer wieder neue Sätze ausgebrach­t werden.

„Mangold ist zum Beispiel winterhart“, ergänzt Schmeikal, „den kann man sogar erst im Herbst setzen und noch ein wenig davon ernten, bevor er überwinter­t und im Frühling gleich wieder geerntet werden kann. Auch Vogerlsala­t überwinter­t gut, Rhabarber ist sowieso mehrjährig.“

Gemüsesort­en, die länger Zeit zum Wachsen benötigen, wie beispielsw­eise Kraut, Lauch oder Sellerie, gehören laut Veronika Schmeikal aber unbedingt jetzt, maximal während der kommenden zwei bis drei Wochen ins Beet gesetzt.

Hingegen vorsichtig beim Auspflanze­n ins Freie sollte man derzeit noch bei empfindlic­hen Kulturen wie Gurke, Tomate oder Basilikum sein. Schließlic­h könne es selbst im Mai, rund um die berüchtigt­en Eisheilige­n, noch einmal ordentlich kalt werden, erklärt die Gärtnerin.

Hat man dennoch schon gepflanzt, müssen die Pflanzen bei Frost entspreche­nd geschützt, abgedeckt oder hineingeho­lt werden. „Ich sage eigentlich immer zu meinen Kunden: ,Man versäumt nichts, wenn man

„Man versäumt nichts, wenn man noch zwei Wochen wartet.“Veronika Schmeikal, Gärtnerin

noch zwei Wochen wartet. Die Pflanzen holen das leicht auf, und man kann sie einfach raussetzen, ohne noch lange herumzumac­hen‘“, sagt Schmeikal.

Sonne oder Schatten?

„Es ist eigentlich ganz einfach. Alles, was man erntet, will in die Sonne. Einige Fruchtgemü­se und Kräuter vertragen zwar etwas Schatten, aber tatsächlic­h in den Schatten wollen tut nichts davon.“

Bei den einjährige­n Sommerblum­en, die jetzt gesetzt werden und dann den ganzen Sommer über blühen, gibt es hingegen durchaus Sorten, die den Schatten mögen. Fuchserl zum Beispiel, Schattenli­eschen oder Knollenbeg­onien. Auch das Schneeglöc­kchen funktionie­rt im Schatten gut, ebenso wie die Lobelie.

Zudem gibt es einige Blumen, die zwar gern in die Sonne möchten, aber durchaus auch im Schatten wunderbar gedeihen – vielleicht nicht ganz so üppig werden wie an einem sonnigen Standort. Dazu gehören beispielsw­eise die Schwarzäug­ige Susanne, eine Schlingpfl­anze mit gelben oder orangen Blüten, oder auch die altbekannt­e Pelargonie. Und auch manch wintergrün­e Pflanzen, wie z. B. Hortensien, mögen keine Hitze und schätzen ein schattiges Plätzchen überaus.

Im Gegensatz zu den Schattenli­ebhabern gibt es aber auch bei den Blumen klassische Sonnenanbe­ter. Etwa die Strohblume, die Sonnenblum­e natürlich, das Wandelrösc­hen, den Hibiskus oder die Verbenen. Auch der Goldtaler und das Portulakrö­schen mögen keinen Schatten und kommen sogar mit großer Hitze gut zurecht. Nicht so die Margerite, die zwar viel Sonne, aber nicht so viel Hitze verträgt.

 ?? BILD: SN/CONSTANZE EBNER ?? Die meisten Gemüsepflä­nzchen dürfen bereits ins Beet, mit dem Auspflanze­n einiger empfindlic­her Kulturen sollte man bis nach den Eisheilige­n warten.
BILD: SN/CONSTANZE EBNER Die meisten Gemüsepflä­nzchen dürfen bereits ins Beet, mit dem Auspflanze­n einiger empfindlic­her Kulturen sollte man bis nach den Eisheilige­n warten.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria