Salzburger Nachrichten

Zuletzt jubelten die sieben Franzosen im Müllner Bräu

Rund 150 Fußballfan­s erlebten am Donnerstag ein emotionale­s Public Viewing – mit bitterem Ende. Nach dem 2:1 nach Verlängeru­ng regierte die Enttäuschu­ng bei den Salzburger Anhängern.

- FLORIAN OBERHUMMER

SALZBURG-STADT. Lange hat man sie nicht gehört, die sieben Franzosen im Saal 3 des Müllner Bräu. Am Ende der Verlängeru­ng des Europa-League-Halbfinale­s von Red Bull Salzburg gegen Olympique Marseille schwenkten sie jedoch die rot-weiß-blaue Flagge. Rolandos Treffer zum 2:1 in der 116. Minute ließ die kleine Franzosen-Fraktion jubeln. „Wir sind nicht aus Marseille, aber für Marseille“, sagte Erwan – der junge Mann mit der Tricolore im Gepäck.

Von den rund 150 restlichen Besuchern war nicht mehr viel zu hören. Der märchenhaf­te Erfolgslau­f von Salzburg ist abrupt zu Ende gegangen. Das für Red Bull enttäusche­nde Ergebnis von 2:1 hatten vor dem Spiel nur vier Schüler des Herz-Jesu-Gymnasiums richtig getippt, die ihre absolviert­e Deutsch-Matura feierten. Johann Kainz aus Salzburg kam standesgem­äß mit Fanschal und rot-weißer Bullen-Flagge ins Müllner Bräu: „Ich habe keine Karte ergattert. Aber die Stimmung im Müllner Bräu ist ohnehin fast wie im Stadion.“

Die Sieben-Quadratmet­erLeinwand lockte viele Fans in den Saal. Von einer Top-Stimmung war in der ersten Halbzeit jedoch noch nicht viel zu merken. Das monierten auch Lucy und Imola aus England: „Bei uns wird in den Pubs mehr geschrien und angefeuert. Es ist definitiv zu ruhig hier.“

Das änderte sich nach Haidaras Treffer zum 1:0 schlagarti­g. Die Kampfkraft der Salzburger Bullen setzte den Saal unter Strom. Nach dem 2:0 wurde jeder gewonnene Zweikampf und jeder Sturmlauf bejubelt. Für das Müllner Bräu hat sich der Abend dennoch gerechnet. „Je näher das Finale gekommen ist, desto mehr Zuschauer haben das Public Viewing besucht“, sagt Restaurant­leiter Herbert Götzinger. „Und Hooligans gibt es bei uns gottlob auch nicht.“

Einige Marseille-Fans hatten am Nachmittag im Sternbräu Tische und Sessel demoliert. Kurz nach 17 Uhr starteten 500 französisc­he Schlachten­bummler einen Fanmarsch von der Griesgasse zur Red-Bull-Arena. Bengalisch­e Feuer wurden gezündet. Gröbere Zwischenfä­lle gab es nicht.

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BILDER: SN/CHRIS HOFER Nach dem 2:0 war die Welt für Johann Kainz (mit Fanschal und Fahne) und 150 weitere BullenFans noch in Ordnung (Bild links oben). Am Ende jubelten die Franzosen im Müllner Bräu (großes Bild). Am Nachmittag zogen rund 500 Marseille-Fans mit bengalisch­en...
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