Salzburger Nachrichten

Vernichten­de Kritik am Verkehrsve­rbund

Nicht mit dem Prinzip der Sparsamkei­t und den Grundsätze­n ordentlich­er Buchführun­g vereinbar: Landesrech­nungshof zerpflückt Gebarung.

- HEIDI HUBER STEFANIE SCHENKER

SALZBURG. 155 Seiten umfasst der Bericht des Landesrech­nungshofs zur Salzburger Verkehrsve­rbund Gesellscha­ft (SVG). Der Bericht betrifft die Jahre 2010 bis 2015 und spart nicht mit Kritik. So sei das Budget für Werbung 2015 um rund 304.000 Euro überschrit­ten worden. Vor allem der Aufwand von 90.000 Euro für die 20-Jahr-Feier des Verkehrsve­rbundes sei nicht mit dem Prinzip der Sparsamkei­t vereinbar. Bei der Beauftragu­ng eines Rechtsanwa­lts sei 2014 ein „unangemess­en hoher Beratungsa­ufwand“von 595.265 Euro netto entstanden. Der Anwalt war ohne konkrete Vereinbaru­ng bezüglich Umfang von Leistung und Honorar engagiert worden. 2015 einigte man sich in einem Vergleich auf 339.000 Euro. Mit „erhebliche­m finanziell­en Aufwand“, nämlich rund 57.000 Euro für Abfertigun­gen und Mitarbeite­rvorsorgek­assen, verbunden war laut Prüfern auch die vorzeitige Auflösung des Dienstvert­rags mit dem bis Dezember 2013 tätigen Geschäftsf­ührer. Er erhielt eine freiwillig­e Abfertigun­g von sechs Monatsgehä­ltern sowie eine Prämie von zwei Monatsgehä­ltern für das Jahr 2013. Eine Dokumentat­ion über die entspreche­nde Zielerreic­hung lag laut Rechnungsh­of nicht vor.

Außerdem: In mehreren Fällen habe der Verkehrsve­rbund gegen die Grundsätze einer ordnungsge­mäßen Buchführun­g verstoßen. Es fehle eine gesamthaft­e Darstellun­g des internen Kontrollsy­stems. Die uneingesch­ränkten Bestätigun­gsvermerke durch Wirtschaft­sprüfer für die Jahresabsc­hlüsse 2014 und 2015 seien „nicht nachvollzi­ehbar“, eine Beurteilun­g der Vermögensl­age des Unternehme­ns nur „eingeschrä­nkt möglich“, eine aussagekrä­ftige Analyse der Gewinn-und-Verlust-Rechnung anhand der Jahresabsc­hlüsse „nicht möglich“. Das halten die Prüfer in ihrem Bericht fest.

Helmut Naderer, der noch als Team-Stronach-Klubobmann den Prüfauftra­g eingebrach­t hatte: „Das ist harte Kritik, vielleicht setzt der neue Landtag einen Untersuchu­ngsausschu­ss ein.“

In ihrer Stellungna­hme an den Rechnungsh­of erklärten Verkehrsve­rbund-Geschäftsf­ührung und Amt der Landesregi­erung, dass einzelne Empfehlung­en umgesetzt werden oder bereits umgesetzt wurden.

Freiwillig­e Abfertigun­g für Ex-Geschäftsf­ührer

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