Salzburger Nachrichten

Was haben wir in der Ukraine verloren?

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„Wir verwalten weiter einen Schrotthau­fen. Wie lange man als Kommandant dabei jedoch noch die Verantwort­ung für die Gesundheit und das Leben der anvertraut­en Präsenzdie­ner und Untergeben­en übernehmen kann, ist fraglich.“So schrieb ich anlässlich meiner Ruhestands­versetzung Anfang Oktober 2001 in meiner Truppenzei­tung „Der Adler“.

Bis heute hat sich daran nichts geändert! – Das beschämend zur Verfügung gestellte Budget verschwind­et zu 60 Prozent in Personalko­sten. Vorhandene­s modernes Gerät und Ausrüstung (Helme, Splittersc­hutzwesten, Stichschut­zwesten, moderne Mannschaft­sfahrzeuge usw.) verschwind­en im Auslandsei­nsatz. Alles nur für ein gutes politische­s Image. Ein strahlende­r Bundeskanz­ler bietet sogar österreich­ische Friedensso­ldaten für die Ukraine an. Was haben wir in der Ukraine verloren?

Wozu haben wir Soldaten und Soldatinne­n im Libanon? Das Versuchska­ninchen für israelisch­e Bomben oder Hisbollah-Raketen? Wozu fahren ostösterre­ichische Soldaten bei Frontex im Mittelmeer, wo wir keine Marine haben? Wozu haben wir Auslandsso­ldaten über die halbe Welt verstreut? Der Einsatz auf dem Balkan wäre doch aus vielleicht historisch­en Gründen vollkommen ausreichen­d für unser kleines Österreich.

Halbiert unser Auslandsen­gagement auf Jahre, bis zumindest das Minimum von einem Prozent des BIP erreicht ist, und wir können den „Schrotthau­fen“Bundesheer ein wenig verbessern. Brigadier. i. R. Horst Kaltenbrun­ner, 6020 Innsbruck

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