Sogar Wurz wundert sich über Alonso
Der Doppelchampion der Formel 1, auf der Langstrecke ein Rookie, will lernen.
36 Jahre und doch ein Neuling: Fernando Alonso, 2005 und 2006 Formel-1-Weltmeister und derzeit bei McLaren-Renault in guter Hoffnung auf wieder bessere Formel-1-Zeiten, gönnt sich eine Woche vor seinem Heim-Grand Prix den ersten Ausflug ins lang gewünschte Metier: In Spa-Francorchamps beginnt heute, Samstag, nicht nur die „Super Season“der LangstreckenWM (WEC), die bis Juni 2019 dauern wird (womit der saisonale Umstieg vollzogen wird), sondern auch der Angriff auf Le Mans. Alonso fährt die gesamte WEC-Saison für Toyota, das einzig verbliebene Werkteam mit Hybrid-Prototypen, und ist natürlich mit Ex-Weltmeister Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima Favorit.
„Er hat sich super ins Team eingefügt, er ist einer von uns“, sagt Ersatzfahrer Anthony Davidson – der für den Asturier seinen Platz räumen musste. Toyota-Berater Alex Wurz erklärt: „Mit seiner Rennerfahrung und seinem Alter würde man eher erwarten, dass er in mancher Vorbereitung einen einfacheren Weg, einen ,shortcut‘, versucht, doch dem war überhaupt nicht so. Fernando war total wiss- und lernbegierig, ging jedes Detail durch, fragte nach. Er ist ein Tüftler, ein akribischer Arbeiter. Das beeindruckte alle.“
Drei Österreicher sind auch heuer im WEC dabei: Die Salzburger Dominik Kraihamer (Kolles-LMP1) und Mathias Lauda (Werks-Aston Martin), der den GTE-Am-Gesamtsieg von 2017 verteidigt, und der Ybbsitzer Porsche-GTE-ProWerkfahrer Richard Lietz. Die Faszination Le Mans zieht übrigens weitere große „Kaliber“an: Jenson Button fährt im Juni mit den Russen Witali Petrow und Michail Aleschin für SMP einen privaten LMP1, Juan Pablo Montoya für United Auto Sports einen LMP2-Ligier.
Saisonstart ist heute und Sonntag auch in Hockenheim für die beiden Österreicher im Deutschen Tourenwagen Masters: Lucas Auer (Mercedes) trifft nun auch auf Philipp Eng (BMW), der bei den Tests beeindruckte. Mercedes steigt Ende 2018 aus dem DTM aus – ob und wie es weitergeht, hängt dann sehr vom Geschick von Serienchef Gerhard Berger ab.