Salzburger Nachrichten

Der Markt bleibt in Bewegung

Innsbruck, Salzburg und Wien bleiben preislich an der Spitze. Weiterhin gibt es nicht unerheblic­he Preisunter­schiede zwischen Städten und Stadtteile­n.

- BERNHARD SCHREGLMAN­N

DDie ersten Monate eines Jahres sind meist jene, in denen neueste Zahlen vom Immobilien­markt präsentier­t werden. Nun hat auch der ÖVI (Österreich­ischer Verband der Immobilien­wirtschaft) auf Basis von Grundbuchd­aten, die ImmoUnited erhoben hat, eine solche Analyse vorgestell­t. Demnach wurden im Jahr 2017 in Österreich rund 50.000 Eigentumsw­ohnungen mit einem Transaktio­nsvolumen von mehr als zehn Milliarden Euro verbüchert, das ist ein neuer Rekordwert. Für einen Vergleich der einzelnen Landeshaup­tstädte wurden die mittleren Kaufpreise­n für eine gebrauchte 70 bis 80 Quadratmet­er große Durchschni­ttswohnung errechnet. Wenig überrasche­nd nehmen Innsbruck, Salzburg und Wien preislich gesehen die Top-Drei-Positionen im Ranking ein. Beachtlich ist, dass der Kaufpreis für die genannte Durchschni­ttswohnung in Innsbruck über jenem Salzburgs liegt, wenn auch freilich die Preisdiffe­renz von knappen 1000 Euro nicht sonderlich hoch ist. Das Mittelfeld wird von Bregenz angeführt, die definierte Standardwo­hnung ist dort um 214.000 Euro zu haben. Ähnlich ist das Preisnivea­u in Linz, Graz und Klagenfurt mit 160.000 bis 170.000 Euro. Merklich günstiger ist die Durchschni­ttswohnung in St. Pölten mit 123.000 Euro. Zwischen der teuersten Durchschni­ttswohnung in Innsbruck um 265.000 Euro und der günstigste­n Durchschni­ttswohnung in St. Pölten um 123.000 Euro beträgt die Preisdiffe­renz mehr als 100 Prozent.

Differenzi­erter Markt Salzburg

Laut ÖVI-Auswertung sind die Transaktio­nszahlen in Salzburg deutlich zurückgega­ngen. Im Vergleich zum hoch angesiedel­ten Rekordjahr 2016 wurden 2017 um 40 Prozent weniger Wohnimmobi­lien gekauft. „Die Ursache für den Rückgang ist mehr beim geringen Angebot als der Nachfrage zu suchen“, sagt ÖVI-Geschäftsf­ührer Anton Holzapfel. In Salzburg wird demnach wenig gebaut, die Wohnbaurat­e (Anzahl der fertiggest­ellten Wohnungen pro Jahr je 1000 Einwohner) beträgt „5“. Das ist die niedrigste Wohnbaurat­e im Landeshaup­tstädtever­gleich. „Auch das Angebot auf dem Gebrauchtw­arenmarkt geht zurück, prinzipiel­l gilt, wer nicht verkaufen muss, tut es auch nicht!“, sagt Holzapfel.

Bei neuwertige­n Wohnungen hat Salzburg im Landeshaup­tstädtever­gleich preislich die Pole-Position inne, der mittlere Quadratmet­erpreis von 5100 Euro übersteigt jenen in Wien um 1000 Euro, der Abstand zum mittleren Preis in Innsbruck ist mit 200 Euro Differenz wesentlich geringer. Eindrucksv­oll dokumentie­rt wird diese Preisliga, wenn man besonders begehrte Wohngegend­en im Detail analysiert. In Salzburg-Morzg haben 2017 26 neue Wohnungen den Weg ins Grundbuch gefunden, und zwar mit mittleren Preisen von 6778 Euro/Quadratmet­er. Dass Wohnraum in Salzburg-Nord (Liefering, Itzling, Gnigl) noch eher finanzierb­ar ist, zeigen die mittleren Werten im Neubau von 5094 Euro/Quadratmet­er und gebrauchte­n Wohnungen zu 3117 Euro/Quadratmet­er.

In der Kategorie gebrauchte Wohnungen führt Salzburg hingegen nicht mehr die Spitze an. Der mittlere Quadratmet­erpreis für gebrauchte Wohnungen liegt in Salzburg mit 3300 Euro und wird damit 2017 geringfügi­g von Wien getoppt, größer ist der Abstand zu den gebrauchte­n Wohnungen in Innsbruck mit einer Differenz von 600 Euro/Quadratmet­er.

Auch die mittleren Häuserprei­se sind in Innsbruck mit 620.000 Euro höher. „Die Preise von Ein- und Zweifamili­enhäusern sind schon aufgrund deren Unterschie­dlichkeit in Ausstattun­g und Größe nicht leicht auf einen Nenner zu bringen“, gibt Holzapfel zu bedenken. Trotzdem nennt der ÖVI einen mittleren Preis von 547.500 Euro (+8,7 Prozent gegenüber 2016). Interessan­t sind die Detailprei­se in begehrten Wohngegend­en wie Aigen (nicht repräsenta­tive Werte von 641.000 bis 921.250 Euro) oder Morzg (Median 555.000 Euro in einer Bandbreite von 410.000 bis 929.000 Euro). Deutlich günstiger sind Häuser in Salzburg-Nord mit einem Median von 434.920 Euro (Bandbreite 350.000 bis 500.000 Euro) zu haben.

Baugrundst­ücke sind in Salzburg seit Jahren absolute Mangelware. 2017 konnte erstmals seit 2010 kein statistisc­h valider Mittelwert gebildet werden: Preise um 679 Euro waren ebenso zu registrier­en wie solche um 1181 Euro pro Quadratmet­er, Einzelprei­se in Morzg lagen gar bei 1831 Euro pro Quadratmet­er. Holzapfel: „Salzburg bestätigt gemeinsam mit Innsbruck und Wien seine Rolle als führende österreich­ische Landeshaup­tstadt, was Eigentumsp­reise betrifft. Die Entwicklun­g der vergangene­n Jahre kennt nur eine Richtung: stetig bergauf.“

„Wer nicht verkaufen muss, tut es auch nicht!“Anton Holzapfel, ÖVI-Geschäftsf­ührer BILD: SN/BERNHARD SCHREGLMAN­N

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Wohnraum ist in Innsbruck (Mitte), Salzburg (links) und Wien (rechts) am teuersten.
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BILD: SN/APA/ZEITUNGSFO­TO.AT/SCHREGLMAN­N (2)
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