Macron wird das neue Gesicht Europas
Weder links noch rechts, sondern progressiv. So beschreibt sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, seit einem Jahr im Amt. Inzwischen gibt es ein neues Arbeitsrecht, eine umfassende Bildungsreform ist auf dem Weg, die Steuern auf Vermögen und Kapital sind gesunken, das Budgetdefizit hat sich verringert. Es kann Macron gar nicht schnell genug gehen. Es gibt keine Zeit zu verlieren. Er will das behäbige Frankreich aus seiner ewigen Veränderungsverweigerung führen und Europa gleich mit.
Tatsächlich ist der knapp 40Jährige dabei, zumindest zu Hause auf den Kopf zu stellen, was als unantastbar galt. Ob ihm das auch in Brüssel gelingt? Ob er Angela Merkel, bis- lang ungekrönte Kaiserin Europas, ablösen kann? Ob er die Schläfrigkeit austreiben kann, mit der die Polit-Technokraten seit Jahren jede Zukunftsdebatte ersticken? Zu wünschen wäre es. Für Macron ist europäische Souveränität Voraussetzung für nationale Souveränität. „Frankreich ist für manche Aufgaben nicht groß genug“, sagt er und zählt auf: Klimawandel, Umweltschutz, Gesundheit, Verteidigung, das Auftreten gegen Datengiganten von Facebook bis Amazon.
Nur wenn es gelinge, die europäische Souveränität zu behaupten, könne die nationale blühen. Nur in diesem Europa, sagt Macron, liege eine Zukunft voll Licht, Freiheit und Wohlstand. Die rechten und linken Untergangsfantasten lässt er dabei weit hinter sich.
Erfrischend, nicht?