Salzburger Nachrichten

Macron wird das neue Gesicht Europas

- MARTIN.STRICKER@SN.AT

Weder links noch rechts, sondern progressiv. So beschreibt sich Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron, seit einem Jahr im Amt. Inzwischen gibt es ein neues Arbeitsrec­ht, eine umfassende Bildungsre­form ist auf dem Weg, die Steuern auf Vermögen und Kapital sind gesunken, das Budgetdefi­zit hat sich verringert. Es kann Macron gar nicht schnell genug gehen. Es gibt keine Zeit zu verlieren. Er will das behäbige Frankreich aus seiner ewigen Veränderun­gsverweige­rung führen und Europa gleich mit.

Tatsächlic­h ist der knapp 40Jährige dabei, zumindest zu Hause auf den Kopf zu stellen, was als unantastba­r galt. Ob ihm das auch in Brüssel gelingt? Ob er Angela Merkel, bis- lang ungekrönte Kaiserin Europas, ablösen kann? Ob er die Schläfrigk­eit austreiben kann, mit der die Polit-Technokrat­en seit Jahren jede Zukunftsde­batte ersticken? Zu wünschen wäre es. Für Macron ist europäisch­e Souveränit­ät Voraussetz­ung für nationale Souveränit­ät. „Frankreich ist für manche Aufgaben nicht groß genug“, sagt er und zählt auf: Klimawande­l, Umweltschu­tz, Gesundheit, Verteidigu­ng, das Auftreten gegen Datengigan­ten von Facebook bis Amazon.

Nur wenn es gelinge, die europäisch­e Souveränit­ät zu behaupten, könne die nationale blühen. Nur in diesem Europa, sagt Macron, liege eine Zukunft voll Licht, Freiheit und Wohlstand. Die rechten und linken Untergangs­fantasten lässt er dabei weit hinter sich.

Erfrischen­d, nicht?

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Martin Stricker

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