„Wahnsinn, ich hab’ jetzt einen Verlag“
Bernhard Salomon wuchs mit Literatur auf. Später fiel ihm dann plötzlich ein Verlag in den Schoß. Was er aus der edition a gemacht hat und warum er keine Bücher in seinem Büro hat.
danach sogar noch mehr.“Denn der Sponsor – er war der Besitzer des Stundenhotels – sei so begeistert gewesen, dass er sogar noch die Produktionskosten übernommen habe. Drei Jahre lang machte er dann pro Jahr ein Buch, „so nebenbei“, dann wurde ihm die Arbeit zu viel.
Salomon wollte seinen Verlag dem Styria Verlag schenken. Dieser aber bot ein Joint Venture an. „Da haben wir ein Buch gemacht, mit dem Titel ,Die nackte Elite‘.“Darin ging es um das Liebesleben von Top-Managern. „Das war damals ein Thema – Investmentbanker und ihre dekadenten Geschichten.“Danach kam es zur Trennung von Styria. Und Salomon stand mit einem Verlag samt europaweiter Infrastruktur da. 2010, im ersten Jahr, „haben wir zwei Mega-Bestseller gelandet – wirklich nur durch deppertes Glück“, betont Salomon. Damit stand der Verlag finan- ziell auf stabilen Füßen. „Diese beiden Bücher haben uns eine Lernphase ermöglicht.“Offenbar wurde diese Zeit gut genutzt. „Wir haben mit Abstand die meisten Bestseller, wenn man die Liste des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels hernimmt“, erklärt Salomon. „Es gab in den vergangenen zwei Jahren keine Woche, in der wir nicht vertreten waren.“Etwa mit „Der holistische Mensch“von Johannes Huber. Die Bandbreite der edition a ist groß: Rapper Nazar ist mit seinem Buch „Mich kriegt ihr nicht“ebenso vertreten wie Franz Vranitzky mit „Zurück zum Respekt – Überleben in einer chaotischen Welt“oder Therese Kersten mit „Lockvogel – Mein Leben als Treuetesterin“. Auch wenn ein Netzwerk aus Journalisten oder Wissenschaftern Ideen einbringt, etwas Glück braucht es schon. Denn auch der Verleger kann nicht immer einschätzen, ob sich ein Buch gut verkaufen wird. „Die erfolgreichsten Bücher der vergangenen drei Jahre habe ich mit Bauchweh gemacht.“Pro Jahr mache edition a nur 20 Bücher, „aber mit vollem Einsatz“. Der Verlag sehe sich dabei vor allem als „Dienstleistungsunternehmen für Autoren in den Bereichen Infrastruktur und Kommunikation“.
Den Unkenrufen, dass die Zahl der Leser sinke, kann Salomon nichts abgewinnen, im Gegenteil. „Ein dermaßen glaubwürdiges Medium wie das Buch wird weiterhin an Bedeutung gewinnen“, erklärt er. Es stimme auch nicht, dass junge Leute nur noch im Internet läsen. Salomon erzählt von einem jungen Mann, der sich einen Namen als Vordenker der digitalen Revolution gemacht habe. Was er zu sagen habe, „schreibt er nicht in seinem Blog, sondern er will ein Buch schreiben“.
Salomon selbst liest sehr gern und interessiert sich vor allem für Bücher, in denen Realität und Fiktion verschmelzen. Geht er in eine Buchhandlung, müsse er sich „beherrschen, dass ich nicht alles kaufe, was mir gefällt“. Allerdings sucht man in den Räumlichkeiten des Verlags vergeblich nach Büchern – abgesehen von einem Regal im Vorzimmer. „Ich hasse es, mich mit etwas zu umgeben, das mich an die Vergangenheit erinnert“, erklärt er. Auch daheim gibt es lediglich einen Stapel Bücher. Ihnen blüht folgendes Schicksal: „Ich lese sie, gebe sie in eine Sammelbox oder lege sie draußen auf und schaue, wie schnell sie verschwinden.“Wohlgemerkt: Mit den Bestsellern seines Verlags tut er das aber nicht.