Ein Punkt für die Motivation
Ein Achtungserfolg mit einem Punkt gegen die Schweiz und eine Lehrstunde gegen Russland: Die Eishockey-WM begann für Österreich fast programmgemäß.
Keine Euphorie nach der starken Leistung gegen die Schweiz, keine Ernüchterung nach der Abfuhr gegen Russland: Erstaunlich gelassen nahm Österreichs Team das Auftakt-Wochenende bei der diesjährigen Eishockey-WM zur Kenntnis.
Die Auftaktpartie gegen die Schweiz zeigte, was möglich ist, wenn alle Parameter zusammenpassen: eine Klasseleistung im Tor, eine taktisch disziplinierte Vorstellung und Effizienz im Ausnutzen der wenigen Chancen. Das alles war gegeben, Bernd Starkbaum bot eine Klasseleistung (mit so einer Leistung in der Finalserie hieße der Meister heute Salzburg), und als der Schweizer NHL-Import Sven Andrighetto mit einem Brutalfoul abseits des Spielgeschehens Steven Strong ins Krankenhaus geschickt hat (der Kärntner erlitt einen Kreuzund Seitenbandriss und flog gestern schon nach Hause), nutzte man die Überzahl zum Anschlusstor zum 1:2. Für den in der Schweiz spielenden Vorarlberger Dominic Zwerger war es bei seinem ersten WM-Einsatz sein erstes WM-Tor, die „U24-Linie“mit Alex Rauchenwald und Lukas Haudum war zugleich die auffälligste des ersten Spiels. Manuel Ganahl setzte den Ausgleich drauf, der Österreich den ersten Punkt beschert hat – ein Punkt, der noch ganz, ganz wichtig bei dieser WM werden kann.
Die Partie am Sonntag brachte die kaum vermeidbare Niederlage gegen Russland, die mit 0:7 aber vermeidbar kräftig ausgefallen ist. Dass da eine kräftige Portion Naivität dabei war, wie Konstantin Komarek kritisiert hat, ist leider richtig. Österreich kassierte gleich vier Kontertore und auch Keeper Daniel Madlener (Starkbaum wurde geschont) zeigte sich nicht sattelfest. Wie groß der Klasse-Unterschied ist, zeigte mit Ilja Michejew einer der unbekannten Spieler im russischen Kader: Er gewann im eigenen Drittel ein Bully und fuhr von dort aus ein Solo und netzte zum 7:0 ein, so etwas sieht man selten im Eishockey. Auch ein bemerkenswertes Detail: Fabio Hofer, ein hochgelobtes heimisches Talent, kam bei einem 0:7 mit einer persönlichen Statistik von minus sechs davon (stand also bei sechs Gegentoren auf dem Eis), Alex Rauchenwald dagegen mit plus/minus null. Michael Smejkal berichtet für die SN aus Kopenhagen Kann man dennoch etwas von diesem Spiel mitnehmen? „Wir können von dem Tempo nur lernen, mit dem die Russen hier alles machen“, meinte Dominique Heinrich, „darum ist jede Partie auf diesem Niveau und mit diesem Tempo gut für uns.“Verband-Boss Gernot Mittendorfer nahm es mit schwarzem Humor: „Wenn wir eines Tages die Qualität von Russland haben, dann werden wir uns mehr über den machen müssen.“
Weil man die aber nicht hat, wird man noch eine ganze Woche weiter zittern müssen. Da Frankreich unerwartet klar mit 6:2 gegen Weißrussland gewonnen hat, heißt der direkte Gegner im Abstiegskampf nun wohl Weißrussland, Frankreich wartet am Freitag als Gegner, Weißrussland am Samstag.
Zuvor hat das Team nun einen Tag frei, den es auch benötigt, zumal mit Lukas Haudum, Brian Lebler und Konstantin Komarek drei Spieler angeschlagen sind. Michael Raffl kam Sonntag an und wird am heutigen Montag erstmals mit dem Team trainieren. Er wird vermutlich in die Centerrolle schlüpfen. „Wir werden schauen, was die nächsten Tage bringen“, meinte Coach Roger Bader. Am Dienstag geht es gegen die Slowakei. keine Sorgen Klassenerhalt