Das Rennwochenende im Zeichen der „alten Männer“
Im Tourenwagen siegen Paffett (37) und Glock (36), auf der Langstrecke beendet Alonso (37) seine Durststrecke.
Da wäre mehr möglich gewesen für die jungen Österreicher im DTMAuftakt in Hockenheim: Für Lucas Auer mehr als der zweite Platz am Samstag, für Philipp Eng mehr als zwei Mal außerhalb der Top Ten und damit punktelos. Doch selten zuvor war das Feld nach Änderungen der Aerodynamik so ausgeglichen, blieben in den Qualifikationen alle Fahrer innerhalb einer Sekunde. „Da zählt ein vorderer Startplatz doppelt, leider habe ich einen solchen zwei Mal nicht geschafft“, musste DTM-Neuling Eng zugeben.
Der BMW-Pilot, Samstag 16. und Sonntag 14., konnte sich trösten: Seine Rundenzeiten waren zumeist gleichauf mit der Spitze, „doch wenn die Reifen einmal nachlassen, kommst du auch mit DRS-Hilfe nicht mehr nach vorn.“Doch der Walser weiß immerhin, dass er auch im Tourenwagen Masters mittendrin statt nur dabei ist. Für Mercedes-Ass Auer wäre auch Sonntag ein Podestplatz möglich gewesen – doch ein Rucker am Start wurde von der Rennleitung als Frühstart erkannt und brachte fünf endlos lange Strafsekunden in der Box – damit fiel der Kufsteiner von der kurzzeitigen Führung auf Platz 15 zurück.
Die Tagessiege machten sich die Routiniers aus: Samstag feierte Gary Paffett (Mercedes) den 21. DTMSieg, aber den ersten nach fünf Jahren. Sonntag wurde der Brite nach atemraubendem Dreikampf hinter Timo Glock (BMW) und Mike Rockenfeller (Audi) Dritter. Paffett wird mit dem Mercedes-Ausstieg am Saisonende nach 15 Jahren DTM aufhören – was Audi-Legende Mattias Ekström als Gastfahrer schon an diesem Wochenende tat.
Eine Woche vor seinem Formel1-Heimrennen in Barcelona kehrte Fernando Alonso Samstag dorthin zurück, wo er seit genau fünf Jahren – dem spanischen GP 2013 – nicht mehr war: auf das oberste Podest. Mit Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima, zwei früheren Gegnern in der Formel 1, gewann Alonso bei seinem Debüt in der LangstreckenWM (WEC) die Sechs Stunden von Spa-Francorchamps vor den Toyo- ta-Kollegen Conway/Kobayashi/Lopez – und war zufrieden: „Eine tolle Teamleistung und ein sehr glücklicher Tag.“Zwei der drei Österreicher im Feld durften ebenfalls zufrieden sein: Dominik Kraihamer steuerte mit Oliver Webb und Tom Dillman den Kolles-Enso-Nissan auf Gesamtrang vier als zweitbester Privat-LMP1: „Nach den Problemen im Training lief das Rennen super, vor allem motorisch.“Der Mattseer fuhr sein erstes Rennen seit Juli 2017. Mathias Lauda gewann nach fehlerfreier Fahrt mit Pedro Lamy und Paul dalla Lana die GTE-AmKlasse im Aston Martin Vantage. Nur Richard Lietz, der mit neuem Partner Gianmaria Bruni im WerksPorsche 911 RSR vier Stunden in der GTE-Pro führte, war nachher über Klassenrang vier enttäuscht – mit stark nachlassenden Reifen hatte er im Finish keine Chance mehr.