Ein Hobbyläufer stahl allen die Show beim Salzburg-Marathon
Wesley Kemboi aus Kenia siegte bei den Lauffestspielen in 2:19:26 Stunden. Ohne speziell dafür trainiert zu haben, lief ein Kärntner sensationell auf den dritten Platz.
SALZBURG. Fast schon hochsommerliche Temperaturen herrschten, als Wesley Kemboi am Sonntag nach 2:19:26 Stunden als Sieger des 15. Salzburg-Marathons ins Ziel lief. Der 30-Jährige sollte eigentlich seinen Landsmann Peter Wangari zu einer guten Zeit „ziehen“, doch der Landwirt – er investiert die Siegerprämien in Milchkühe – riss schon früh ab und gab nach 36 Kilometern auf.
Auch der Favorit auf den österreichischen Meistertitel erreichte das Ziel nicht laufend. Auch er heißt Kemboi, Vorname Edwin, lebt in Kärnten und ist seit vier Jahren österreichischer Staatsbürger. So war der Weg zum Titel frei für einen anderen Kenia-Legionär: Der 36-jährige Isaac Kosgei erkämpfte Meisterehren in 2:20:59 Std. für die Linzer Zehnkampf-Union.
Die große Überraschung war aber der drittplatzierte Christian Kresnik. Zwar kein ganz unbekannter Name in der Laufszene, aber mit 2:28:50 überraschte sich der in Oberösterreich lebende Kärntner selbst. Am Start reihte er sich in den 2:50-StundenBlock ein, er traute sich „maximal 2:35“zu. „Ich habe in der Vorwoche erst zwei Stunden vor Anmeldeschluss genannt und kein spezielles Marathontraining absolviert“, sagte der 27-Jährige vom LAC Amateure Steyr, der als Ingenieur an der Effizienz von Fahrzeugantrieben forscht.
Die erst 22-jährige Teresiah Omosa (Kenia) lief ein trotz ihres jungen Alters sehr überlegtes und gleichmäßiges Rennen. Sie war nach 2:43:23 Stunden im Ziel, nur 14 Männer waren schneller als die Siegerin. Knapp zwei Minuten später jubelte Karin Freitag, von Sohn Fernando im Ziel begrüßt, als Zweite über ihren fünften österreichischen Meistertitel. Auf eine Aufholjagd verzichtete sie: „Mein Rückstand auf Omosa war rund eine Minute, und ich wusste, dass sie in der zweiten Hälfte schneller werden würde. So habe ich dosiert und auf der schönen Strecke etwas Sightseeing betrieben“, scherzte die für LG Itter (Tirol) laufende Steirerin.
Die letzten Schläge der Mittagsglocken der Andräkirche waren gerade verklungen, als Salzburgs Paradeläuferin Sabine Hofer ins Ziel kam – deutlich über ihrer Zielzeit von drei Stunden. „Ich war krank und hätte eigentlich nicht laufen sollen, drei Mal wollte ich unterwegs schon aufgeben“, sagte die 56- Jährige. Heute, Montag, geht es für die Molekularbiologin schon wieder auf die Uni.
Direkt von der Laufstrecke zur Arbeit ging es noch am Sonntag für Christoph Freund und Stephan Reiter, den Sportchef und den Geschäftsführer von Red Bull Salzburg. Nach dem gemeinsam in 1:43 Stunden absolvierten Halbmara- thon feierte das Duo am Nachmittag mit dem Team im Stadion den fünften Meistertitel.
Insgesamt absolvierten 7000 Sportlerinnen und Sportler aus 80 Nationen die verschiedenen Bewerbe, darunter mehr als 800 den Marathon. Es war der Höhepunkt dreitägiger Lauffestspiele, die Aktive und Zuschauer begeisterten.
Karin Freitag feierte Titel Nummer fünf