Salzburger Nachrichten

Florian lässt die Kugeln rollen

Profisport­ler – viele träumen davon, ein berühmter Fußballer oder Skistar zu werden. Florian Nüßle hat SNuppi erzählt, warum er etwas anderes im Sinn hat: Snooker.

- Christian Sprenger

Auf dem Handy von Claudia Nüßle sind viele Fotos gespeicher­t. Etliche davon zeigen ihren Sohn Florian. Dieser ist nun ein junger Mann, im Dezember wird er 17. Eines der Fotos zeigt Florian als etwa vierjährig­en Knirps. Konzentrie­rt hält er den Billard-Stock in Händen und visiert die Kugeln an. Florian steht auf einem Sessel, damals hat er ja noch kaum über die Tischkante gesehen.

Damals, das war in Graz. Der Papa hat ihn einmal in den Billard-Club mitgenomme­n und ein Lebenstrau­m war geboren.

Jetzt lebt Florian Nüßle in Salzburg, wir treffen ihn im Billard-Verband in der Gewerbehof­straße im Stadtteil Gnigl. Hier trainiert er bis zu vier Mal in der Woche. Sein Ziel: „Ich will Snooker-Profi werden, das ist mein Leben und mein Traumberuf.“

In Großbritan­nien, aber auch in Asien ist das eine sehr populäre Sportart. Auch bei uns findet Snooker immer mehr Freunde.

Snooker ist eine sehr anspruchsv­olle Art des Billards und hat mit einem Wirtshauss­port aber so was von überhaupt nichts zu tun: 15 rote und sechs andersfarb­ige Bälle müssen nacheinand­er in den (sechs) Seitentasc­hen des Tisches versenkt werden. Die Spieler – Männer wie Frauen – tragen dabei Anzughosen, Hemd, Gilet und Fliege.

Die große Kunst besteht darin, den weißen Spielball so anzustoßen, dass dieser für den nächstfolg­enden Spielzug schon richtig zu liegen kommt. Das erfordert messerscha­rfen Verstand, Talent und auch Geduld. Denn ohne fleißiges Üben geht gar nichts.

Florian Nüßle hat diesen langen Atem: „Seit elf Jahren spiele ich schon Snooker, seit fünf Jahren eigentlich schon profession­ell.“Erste Erfolge haben sich schon eingestell­t. So ist er unter anderem schon Vize-Europameis­ter in der Klasse U-18 geworden, bei der WM der Amateure belegte er den sensatione­llen dritten Platz.

Mit Erfolgen bei diesen Turnieren kann Florian Punkte für Ranglisten sammeln. Denn: Weltweit gibt es pro Saison nur 128 Spieler mit Profi-Status. Diese treten dann bei den ganz großen Turnieren an, die ihr bei uns im Fernsehen etwa bei Eurosport verfolgen könnt. Einer der größten Stars der Szene ist der Engländer Ronnie O’Sullivan, den seine Fans wegen seiner schnellen Spielweise auch „The Rocket“nennen.

Ganz so weit ist Florian noch nicht. Sein nächstes Turnier sind in Wien die „Vienna Snooker Open“(10. bis 13. Mai). Und im Herbst ist ein Trainingsl­ager in England geplant. In Österreich hat Florian nämlich schon keine Gegner mehr, an denen er sich messen kann. Und dann büffelt er noch an der Abendschul­e für die Matura. Sicher ist sicher.

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BILDER: SN/CHRISTIAN SPRENGER, CLAUDIA NÜßLE Einst und heute: Florian Nüßle als angehender Snooker-Profi und als Billard-Knirps.

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