Feuerwehr trauert um Kameraden
Stundenlang suchten 120 Einsatzkräfte in Zederhaus am Sonntag nach einem jungen Feuerwehrmann. Der Einsatz endete tragisch.
Am Sonntagvormittag ab 10 Uhr wollte die Zederhauser Feuerwehr ihr wichtigstes Fest im Jahr begehen: die Florianifeier. „Aber wir haben gleich alles abgesagt“, sagt Ortsfeuerwehrkommandant Harald Pfeifenberger. „Das hätte nicht gepasst, wenn wir gefeiert hätten. Und es war auch niemandem mehr danach zumute.“Nur zwei Stunden vor dem geplanten Beginn der Feier konnte ein junger Feuerwehrkamerad nach stundenlanger Suche nur noch tot geborgen werden.
Der 20-jährige Zederhauser war wie viele Einheimische am Samstagabend beim Maibaumfest im Ortszentrum. Zwischen Mitternacht und ein Uhr dürfte er sich mit dem Auto auf den kurzen Heimweg gemacht haben. Um diese Zeit hörte ein Anrainer einen lauten Knall, dachte sich aber nichts Besonderes dabei. Der junge Mann ist nur wenige Hundert Meter weit gekommen. Er war auf der Zederhauser Landesstraße Richtung Norden unterwegs, als er kurz nach dem Gasthof Jägerwirt laut Polizei in einer leichten Linkskurve mit dem Auto eine Verkehrsinsel berührte. Unmittelbar danach führt die Straße über den Zederhausbach. Durch die Berührung der Verkehrsinsel dürfte der Autolenker von der Straße abgekommen sein und fuhr rechts von der Brücke in den Bach.
Erst kurz vor sechs Uhr entdeckte ein Einheimischer, der seinen Hund ausführte, das auf dem Dach liegende Auto im Bach und rief Hilfe herbei. „Wir wurden um 5.44 Uhr alarmiert“, sagt Pfeifenberger. „Vom Auto schauten nur mehr die Bodenplatte und die Räder aus dem Wasser. Ein Kamerad, der ein Abschleppunternehmen besitzt, hat ein Fahrzeug geholt. Mit Leitern sind wir auf die Bodenplatte gestiegen und haben das Auto dann mit dem Abschleppwagen und der Winde eines Feuerwehrautos herausgehoben.“Wie sich dann zeigte, war der Lenker nicht mehr im Wrack. Die Polizei fragte seine Angehörigen, ob er daheim sei. Dem war nicht so. Eine große Suchaktion wurde eingeleitet, an der sich rund 120 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Polizei, Wasserrettung und Bergrettung beteiligten.
Der Einsatzleiter der Wasserrettung, Engelbert Haunsberger, sagt, der Zederhausbach führe wegen der Schneeschmelze derzeit Hochwasser. „Normalerweise ist das nur ein Bacherl. Jetzt ist das Wasser zum Teil eineinhalb bis zwei Meter tief und reißend. Für uns war der Einsatz nicht einfach. In manchen Bereichen mussten wir schwimmen.“Gegen acht Uhr fanden die Wasserretter den jungen Mann ungefähr drei Kilometer flussabwärts von der Unfallstelle im Bach. Er war dort an einem Ast hängen geblieben. Die Helfer konnten nur mehr seinen Tod feststellen. Die geschockten Angehörigen werden von einem Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut.
Wie das junge Unfallopfer aus dem Wrack in den Bach gekommen ist, darüber kann vorerst nur spekuliert werden. Die Seitenscheiben des Wagens waren durch den Unfall geborsten. Die Polizei vermutet, dass der Lenker
Harald Pfeifenberger, OFK
die Sicherheitsgurte nicht angelegt hatte und aus dem Fahrzeug gespült worden ist. Er könnte schon durch den Aufprall getötet worden sein. Er könnte den Sicherheitsgurt aber auch gelöst, durch das Seitenfenster aus dem Fahrzeug geklettert und dann von der starken Strömung mitgerissen worden sein. Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat zur Klärung der Todesursache eine Obduktion angeordnet.
Für die Kameraden des jungen
„Wir hätten am Sonntag unsere Florianifeier gehabt.“
Feuerwehrmanns war der Einsatz besonders belastend. In kleinen Orten wie Zederhaus, wo fast jeder jeden kennt, ist es zwar nicht ungewöhnlich, dass es Feuerwehrleute im Einsatz mit Verletzten oder gar Toten zu tun haben, die sie kennen. „Aber es ist für uns besonders tragisch, wenn es sich um einen Kameraden handelt“, sagte der Ortsfeuerwehrkommandant am Sonntag. „Noch dazu um einen so jungen.“
Um das Erlebte zu verarbeiten, haben sich die Zederhauser Feuerwehrleute nach dem Einsatz noch zusammengesetzt und geredet. „Außerdem haben wir bei der Feuerwehr auch noch das Peer-System“, sagt Harald Pfeifenberger. Peers sind eigens dafür ausgebildete Feuerwehrleute, die nach belastenden Einsätzen mit Kameraden sprechen und dabei auf Augenhöhe sind, weil sie die gleichen Erfahrungen gemacht haben.