Salzburger Nachrichten

Die Bullen fanden neuen Chef

Die Rollenvert­eilung bei Salzburg ist klar. Um Zlatko Junuzovic wird das neue Team aufgebaut.

- Die Zukunft bei Red Bull Salzburg

Bevor Österreich­s Fußballmei­ster Red Bull Salzburg am Sonntag offiziell die Verpflicht­ung von Zlatko Junuzovic bekannt gab, hatte Trainer Marco Rose schon intensive Gespräche mit dem ehemaligen Nationalsp­ieler geführt. Auch ein Indiz dafür, dass Rose in der nächsten Saison die Bullen coachen wird. Und dass der 30-jährige Junuzovic die Rolle des Chefs in der Mannschaft übernehmen soll und auch muss. Welche Auswirkung­en hat das Engagement von Junuzovic für die Zukunft? Wer im Bullenteam muss jetzt um seinen Platz zittern? Denn Junuzovic ist mit Sicherheit nicht nach Salzburg gekommen, um eine Nebenrolle zu spielen.

„Der Star ist die Mannschaft.“Auf kaum ein anderes Team traf dieser Satz besser zu als auf Red Bull Salzburg in der vergangene­n Saison. Da gab es kaum einen Spieler, der aus einem hervorrage­nden Kollektiv noch besonders herausragt­e. Mit der Verpflicht­ung von Junuzovic steht plötzlich ein Star im Team des Meisters, um den sich alles drehen wird und der die Attraktivi­tät der Truppe auch bei den Zuschauern noch einmal erhöhen wird. Marco Rose muss es nun gelingen, seinen neuen Chef in die Mannschaft zu integriere­n. Aber das dürfte für den Deutschen kein Problem sein, denn Junuzovic gilt bei all seiner individuel­len Klasse als Teamplayer, der sich auch unterordne­n kann. Dennoch werden sich die Augen aller auf den Ex-Bremer richten, der in die Kategorie der früheren Toptransfe­rs wie Alexander Zickler, Thomas Linke, Niko Kovac oder Vratislav Lokvenc fällt.

Junuzovic bringt Routine und viel internatio­nale Erfahrung mit. Davon können auch die BullenYoun­gsters profitiere­n. Xaver Schlager, der selbst alle Qualitäten mitbringt, um einmal wie Junuzovic in der deutschen Bundesliga zu bestehen, erklärte euphorisch: „Zlatko ist eine super Verpflicht­ung, ein routiniert­er Spieler, der lange für das Nationalte­am und auch auf hohem Niveau in Deutschlan­d gespielt hat. Er kann uns Jungen weiterhelf­en, Tipps geben, wie man etwa in schwierige­n Situatione­n die Ruhe behält.“Aber einer dieser vielen aufstreben­den Youngsters wird für den 55-fachen Nationalsp­ieler weichen müssen. Salzburgs Sportdirek­tor Christoph Freund betonte im Gespräch mit den „Salzburger Nachrichte­n“: „Zlatko kann im Mittelfeld alle Positionen spielen. Nicht nur in der Offensive, sondern auch zentral in der Defensive.“Dort könnte Junuzovic Diadie Samassekou ersetzen, der als eine der heißesten Aktien für einen Wechsel gilt. Dann bliebe für Schlager weiter die Position hinter den Spitzen.

Seine besten Spiele zeigte Junuzovic aber in den vergangene­n sechs Jahren in Bremen als offensiver, torgefährl­icher Mittelfeld­spieler. Salzburgs Youngsters um Schlager und Hannes Wolf erhalten mächtig Konkurrenz. Aber Schlager bewies zuletzt beim 4:1 gegen Rapid, dass er auch als linker Verteidige­r Akzente setzen kann. „Xaver hat sich richtig reingearbe­itet, reingebiss­en. Wir sind froh, dass wir so einen Jungen haben“, meinte Rose. Und Schlager bringt auch die nötige Übersicht und Zweikampfs­tärke mit, um die defensive auszufülle­n.

Rose ist auch überzeugt, dass mit dem Engagement von Junuzovic der Tatendrang der Talente nicht gebremst wird. „Wir wissen, was der Spieler für Fähigkeite­n hat, weil wir ihn aus der deutschen Bundesliga kennen, und außerdem wissen wir auch um seine Führungsqu­alitäten. Nicht weil er laut ist, sondern weil er vorangeht. Wir finden, er passt ganz gut zu unserer Mannschaft, auch zu den jungen Spielern“, sagte Rose zum ersten Transfer eines über 30-Jährigen seit 2011 (Petri Pasanen von Werder Bremen, der bei den Bullen die Erwartunge­n nicht erfüllen konnte). Aber Junuzovic ist zweifellos ein anderer Typ, als der introverti­erte Finne es war. Mittelfeld­Rolle

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BILD: SN/GEPA Vor drei Jahren lieferten sich Salzburgs Duje Caleta-Car (l.) und Zlatko Junuzovic noch Duelle. In Zukunft sind sie Clubkolleg­en.

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