Salzburger Nachrichten

Für Saalbach und seine WM wird es ernst

Mit der Präsentati­on beim FIS-Kongress beginnt der finale Akt im Kampf um die alpine Ski-WM 2023. Die Entscheidu­ng fällt am Donnerstag.

- WM-Bewerbung Saalbach

COSTA NAVARINO. Es ist ein außergewöh­nlicher Ort, an dem sich in dieser Woche fast 1000 Delegierte aus 80 Ländern zum 51. Kongress des Internatio­nalen Ski-Verbands FIS treffen: in Costa Navarino, einem Luxus-Resort am südlichen Peloponnes. Die meisten sind allerdings nur interessie­rte Beobachter, wenn am Donnerstag gegen 20 Uhr eine weitreiche­nde Entscheidu­ng getroffen wird: Der FIS-Vorstand entscheide­t da über die Vergabe der alpinen Ski-WM 2023 – die beiden Kandidaten sind Saalbach-Hinterglem­m und Méribel-Courchevel.

Der FIS-Vorstand besteht aus Präsident Gian Franco Kasper (der sich so nebenbei auch um seine sechste Amtszeit als FIS-Präsident seit 1998 bewirbt), seinen vier Vizepräsid­enten Janez Kocijancic, Dexter Paine, Aki Murasato und Sverre Seeberg sowie 13 Vorstandsm­itgliedern, darunter auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del und als Athletenve­rtreterin die frühere schwedisch­e Rennläufer­in Jessica Lindell-Vikarby. Nicht alle sind stimmberec­htigt, der Südkoreane­r Dong Bin Shin ist derzeit suspendier­t.

Die große Delegation aus Saalbach-Hinterglem­m flog am Sonntag durchaus optimistis­ch nach Griechenla­nd, zumal man eine Bewerbung der kurzen Wege und der Nachhaltig­keit präsentier­en kann. Alle Bewerbe werden auf dem Zwölferkog­el stattfinde­n, nur an der Damenstrec­ke wird es Adaptionen bedürfen. Beim Zuschlag würden auch die Bergbahnen noch einmal ordentlich anpacken und Investitio­nen vorziehen. Unterstütz­ung erhalten die Saalbacher von Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer, der am Dienstag selbst nach Griechenla­nd reist und hoffentlic­h am Donnerstag mit seinen Landsleute­n feiern wird können. Zudem hat sich Saalbach-Hinterglem­m 1991 als perfekter Gastgeber erwiesen: Die damalige WM ist als „Sonnen-WM“ trotz dramatisch­er Umstände (IrakKrieg und Todessturz von Gernot Reinstadle­r zwei Tage vor der Eröffnung) legendär geworden. Und noch ein gutes Omen sieht Salzburgs Landes-Verbandspr­äsident Bartl Gensbichle­r: „Auch für die WM 1991 bekamen wir bei der ersten Bewerbung den Zuschlag.“

Salzburgs Gegner heißt Courchevel-Méribel. Die beiden etwa 20 Kilometer voneinande­r entfernt liegenden Orte in Hochsavoye­n stellen eigentlich das FIS-Konzept der kurzen Wege auf den Kopf: In Frankreich wird es de facto alles doppelt geben, zwei Rennstreck­en, zwei Zielräume, zwei Pressezent­ren. „Man wird sehen, was der FISVorstan­d dazu sagen wird. Wir können uns jedenfalls nicht vorwerfen lassen, dass wir etwas bei unserer Bewerbung übersehen hätten“, meinte Gensbichle­r, der schon angekündig­t hat, dass sich Saalbach im Fall einer Niederlage auch für 2025 bewerben wird.

Frankreich­s größtes Ass im Ärmel ist wohl, dass man schon lange nicht mehr am Zug war: Val d’Isère trug die WM 2009 aus. In Österreich stiegen jedoch Weltmeiste­rschaften 2013 (Alpin/Schladming) und 2015 (Biathlon/Hochfilzen). 2019 folgt die nordische WM in Seefeld. Daneben wird es auch eine Entscheidu­ng über die nordische WM geben, hier heißen die Kandidaten Planica (Slowenien) und Trondheim (Norwegen). In den vielen Arbeitsgru­ppen, die seit Sonntag und noch bis Freitag tagen, wird es aber auch einige strittige Punkte geben: Einer wird das Antreten von Lindsey Vonn in einer Herrenabfa­hrt sein, einer wird die mögliche Öffnung für Werbung auf Alpinski (ähnlich wie bei den Skispringe­rn) betreffen – das könnte den Weg freimachen für Firmenteam­s.

 ?? BILD: SN/GEPA ?? Saalbach darf im Jahr 2023 wieder auf eine Ski-WM hoffen.
BILD: SN/GEPA Saalbach darf im Jahr 2023 wieder auf eine Ski-WM hoffen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria