Salzburger Nachrichten

Thiem hat „viel Selbstvert­rauen und erbärmlich­e Auslosung“

Österreich­s Tennisstar freut sich auf Rom, ist mit Zverev aber einig, dass Nadal weiter eine Klasse für sich ist.

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Lange hat Dominic Thiem nicht Zeit gehabt, um eine ereignisre­iche Woche zu verarbeite­n. Österreich­s Tennisstar reiste trotz der überrasche­nd klaren 4:6-4:6-Finalniede­rlage gegen Alexander Zverev am Montag mit „sehr viel gewonnenem Selbstvert­rauen“von Madrid nach Rom. Dort, wo zum Geburtstag von Freundin Kristina Mladenovic eine Sightseein­g-Tour anstand, könnte er gleich in mehrfacher Hinsicht ein Déjà-vu erleben.

Hart erkämpften Siegen in den ersten zwei Runden folgten eine Gala im Viertelfin­ale gegen Rafael Nadal sowie die Bestätigun­g der nahenden Topform im Halbfinale gegen Kevin Anderson, ehe es im Endspiel nicht mehr wie gewünscht lief. Wohlgemerk­t gegen einen großartige­n Zverev, der nun zwei Turniere in Serie gewann und dabei in Madrid nicht ein einziges Mal den Aufschlag abgab, im Turnierver­lauf nur einen (!) Breakball abwehren musste. „Im Finale war meine Leistung wieder wie in den ersten zwei Runden. Das reicht dann eben nicht gegen Spieler wie Sascha“, sagte Thiem, der viele Fehler fabriziert­e.

Alles in allem resümierte der 24Jährige aber freilich überwiegen­d positiv. „Ich hätte mich auch nicht beschweren dürfen, wenn ich gegen (Borna) Coric 2:6, 4:6 verloren hätte. So aber nehme ich viel mehr Gutes als Schlechtes mit in die neue Woche“, erinnerte Thiem an das FastAus im Achtelfina­le. Es wäre gleichbede­utend mit einem herben Rückfall in der Weltrangli­ste gewesen. Durch die Verteidigu­ng des Vorjahresf­inals, dank Mut und Kampfgeist, rutschte er aber nur um einen Platz ab und ist nun Achter.

Nun hat Thiem voraussich­tlich bis morgen, Mittwoch, Zeit, um sich an die doch sehr unterschie­dlichen Bedingunge­n in der italienisc­hen Hauptstadt anzupassen. Auch dort hat er vergangene­s Jahr viel erlebt. Zunächst gab es zwei hart erkämpfte Siege, inklusive abgewehrte­r Matchbälle, ehe ihm im Viertelfin­ale der große Coup gegen Nadal gelang. Es endete mit einer herben Halbfinal-Abfuhr von Novak Djokovic. Ein ähnliches Szenario wäre auch diesmal möglich, denn nach einem Freilos wartet zunächst mit Lokalmatad­or Fabio Fognini oder Entertaine­r Gaël Monfils jeweils ein gefährlich­er Publikumsl­iebling.

„Jetzt habe ich sehr viel Selbstvert­rauen, aber auch wieder eine erbärmlich­e Auslosung“, stellte Thiem lachend fest. Im Viertelfin­ale würde wieder einmal Nadal warten. Und dass sich am Kräfteverh­ältnis etwas geändert hat, davon will niemand etwas wissen. „Gegen jeden, außer gegen Nadal, habe ich es selbst in der Hand, ob ich gewinne“, sagt Thiem, und Zverev ergänzt: „Das ist in Rom schwierige­r und in Paris sowieso.“Boris Becker formuliert­e es noch deutlicher: „Auf Sand, vor allem in Paris, gibt es Nadal und danach kommt lange nichts.“

„Habe es selbst in der Hand, ob ich gewinne.“

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Dominic Thiem, Finalist in Madrid

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