Wolf scheint sich durch den Pongau zu fressen
Im Pongau häufen sich die Angriffe auf Nutztiere. Am Montag wurden drei gerissene Schafe in Eben entdeckt, am Sonntag sechs in Hüttau.
Die Attacken auf Schafe und Ziegen im Pongau häufen sich. Seit Freitag wurden täglich gerissene Weidetiere entdeckt, und alles deutet darauf hin, dass ein Wolf dafür verantwortlich war.
Der jüngste Vorfall ereignete sich am Montag in Schattbach, einem Ortsteil von Eben, der an der Straße Richtung Filzmoos liegt. Ein Bauer entdeckte dort am Vormittag drei tote Lämmer. Die Wolfsbeauftragte des Landes Gundi Habenicht fuhr am Nachmittag nach Eben, um das Rissbild zu begutachten und DNAProben zu nehmen.
„Der Wolf im Pongau hat sich auf Nutztiere spezialisiert.“Gregor Grill, Landwirtschaftskammer
Der Besitzer der Tiere Willi Friedler sagte den SN, es handle sich um stark gefährdete Braune Bergschafe. Insgesamt hatte er 44 Tiere auf der Weide, die nur etwa 100 Meter vom Hof und einem anderen Wohnhaus entfernt sei. „In der Früh sind die Schafe unruhig herumgelaufen und haben geschrien, weil sie die Lämmer gesucht haben. Dann habe ich schon das Erste gefunden. Eines war zusammengefressen. Zwei hat er totgebissen. Zwei Mutterschafe hatten leichte Kratzspuren an der Seite.
Am Sonntag wurden in Hüttau fünf Lämmer und ein Schaf gerissen. Am Samstag und Freitag hatte es Attacken in St. Johann gegeben, vor rund zwei Wochen in Tenneck und Pfarrwerfen. Der Wolf – falls es einer war – hat sich Richtung Süden und dann Richtung Osten durch den Pongau be- wegt. Die Entfernungen zwischen diesen Orten sind für ihn kein Problem. Der endgültige Beweis, dass es ein Wolf war, fehlt aber noch. Diese Woche werden die Ergebnisse der DNA-Analysen der ersten Vorfälle erwartet.
Für Gregor Grill, den Wolfsbeauftragten der Landwirtschaftskammer Salzburg, besteht aufgrund des Rissbildes kein Zweifel, dass es sich um einen Wolf handelt. „Und es stellt sich mittlerweile die Frage, ob wir es hier nicht mit einem Problemwolf zu tun haben. Er scheint sich auf Nutztiere spezialisiert zu haben und schlug immer in Hofund Siedlungsnähe zu. Da kann man über eine Entnahme nachdenken.“Seiner Ansicht nach ist das gesetzlich in Österreich aber nur möglich, wenn eine Gefährdung von Menschen vorliege. „Im Gegensatz zur Schweiz, wo der wirtschaftliche Schaden ausreicht.“
Das Land wird auf seiner Homepage in den nächsten Tagen unter salzburg.gv.at/wolf eine Informationsseite freischalten, auf der alle Verdachtsfälle und die Ergebnisse der Untersuchungen aufgezählt werden.