Handys und Fernseher werden faltbar
Liebling, klapp den Fernseher ein! Erste Modelle faltbarer Bildschirme kommen auf den Markt. Sie könnten die Mediennutzung revolutionieren.
Liebling, klapp den Fernseher ein! Die großen Hersteller präsentieren Prototypen, und erste Modelle faltbarer Bildschirme kommen auf den Markt. Sie könnten unsere Mediennutzung revolutionieren.
SAN FRANCISCO. Ein Smartphone, auf dem gerade ein Animationsfilm läuft. Der Bildschirm ist zu klein, um den Film wirklich genießen zu können. Aber kein Problem: Mit einem Handgriff wird ein zweites Smartphone dazugehängt, dann noch ein drittes. Durch eine simple Wischbewegung wird der Film auf die neuen Bildschirme ausgedehnt. Der Film muss dafür nicht einmal unterbrochen werden.
Der Magnetic Connector, eine Art magnetische Hülle, erlaubt es, eine unbegrenzte Zahl von Smartphones zusammenzuführen. Sogar Daten können auf diese Weise direkt übertragen werden. So entstehe das „welterste faltbare Tablet“, beschreibt Urheber Nanoport.
Die Innovation des US-Start-ups ist nur eine von mehreren Technologien, die Bildschirme künftig flexibel machen sollen – und die Smartphone-, Tablet- oder TVBranche revolutionieren könnten: Fernseher sollen sich künftig auf die gewünschte Größe ausrollen lassen, Digitaluhr-Bildschirme könnten sich um das gesamte Handgelenk schlängeln und Smartphones simpel zusammengelegt werden. „Wir werden ein ganz neues Ökosystem kreieren“, sagt Daniel Koff von Nanoport.
Der chinesische Hersteller ZTE brachte bereits 2017 ein Smartphone auf den Markt, dessen Bildschirm per Scharnier zweigeteilt wird. Sogar noch einen Schritt weiter ist LG: Der Elektronikriese stellte Anfang des Jahres den Prototyp eines 65-Zoll-Fernsehers vor, der sich wie Papier ausrollen lässt. Möglich machen das organische Leuchtdioden, kurz OLED. Weil OLED keine Hintergrundbeleuchtung brauchen, sind sie dünn und können flexibel verbaut werden.
Neu ist der Ansatz nicht. Bereits 2008 stellte Nokia ein biegsames Smartphone vor – doch das Gerät funktionierte nicht wirklich. Unternehmen wie LG, aber auch Microsoft, Samsung und Lenovo wollen die Innovation nun marktreif machen. Samsung soll sogar vor dem Marktstart stehen. Laut SamsungMobile-Boss Koh Dong Jin wird das Smartphone Galaxy X 2019 auf den Markt kommen. Einem ausgewählten Publikum präsentierte der Konzern bereits zwei Prototypen mit nach innen und nach außen faltbaren Bildschirmen. Und auch der deutsche IT-Branchenverband Bitkom ist sich sicher: „Flexible Displays werden nicht nur das äußere Erscheinungsbild von Smartphones erheblich verändern.“