Salzburger Nachrichten

London liegt am Wörthersee

Vor 60 Jahren hieß „Minimundus“in Klagenfurt noch „Minieurop“. Rechtzeiti­g zur royalen Hochzeit in Großbritan­nien eröffnet in der Fremdenver­kehrsattra­ktion heute die „City of London“.

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Blickt er aus seinem Bürofenste­r, kann er den Eiffelturm, die Freiheitss­tatue, das Atomium, das Wiener Riesenrad und noch viele andere weltweit bekannte Touristena­ttraktione­n sehen: Hannes Guggenberg­er ist Geschäftsf­ührer von Minimundus, der „Kleinen Welt am Wörthersee“, die heuer 60 Jahre alt wird. Zum Jubiläum wird heute, Donnerstag, die „City of London“im Miniaturpa­rk eröffnet. Mit einer Tower Bridge im Zentrum. Wie alle anderen Gebäude in Minimundus ist die im neugotisch­en Stil errichtete Klappbrück­e im Maßstab 1:25 gebaut worden. „Das ist unser Beitrag zur Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle“, sagt Guggenberg­er.

Minimundus. Ein Ort, den man, so der Geschäftsf­ührer, üblicherwe­ise drei Mal im Leben besucht: „Als Kind, dann, wenn man selbst Kinder hat, und schließlic­h, wenn man mit den Enkelkinde­rn einen Ausflug macht.“Als „Minieurop“, wie es einst hieß, 1958 seine Pforten öffnete, gab es rund 20 Modelle zu besichtige­n. „Heute stehen wir bei rund 200, wobei in der Regel rund 180 ausgestell­t sind“, berichtet Guggenberg­er. Im Laufe der Zeit wurde das Areal auf 26.000 Quadratmet­er ausgebaut, wobei seit zwei Jahren auch Indoor-Ausstellun­gsräume zum Erlebnispa­rk dazugehöre­n. Hier gibt es eine ganzjährig­e Ausstellun­g inklusive 4D-Kino, Riesenruts­che, Infostatio­nen über Bauwerke oder Selfie-Fotostatio­n. Minimundus geht mit der Zeit.

Begonnen hat alles mit einem Modell der Kärntner Burg Hochosterw­itz. „Hier in Wörthersee-Nähe befand sich ein sumpfiges Gelände, das von ,Rettet das Kind‘ übernommen wurde“, berichtet Guggenberg­er. Auch heute noch ist der gemeinnütz­ige Verein Eigentümer der touristisc­hen Anlage, die jährlich von rund 25.000 Menschen besucht wird. Der Zuckerbäck­er und studierte Marketing- und Tourismusm­anager ist seit zehn Jahren Geschäftsf­ührer von Minimundus, wo insgesamt rund 50 Personen beschäftig­t sind.

Sechs davon sind in der hauseigene­n Werkstätte angestellt, wo die neuen Modelle gefertigt werden. Zumeist werden die Gebäude aus den Originalma­terialien gebaut: Sandstein etwa, Lavabasalt oder Marmor. Der Petersdom ist mit stolzen sechs Jahren das Modell mit der längsten Bauzeit. Er besteht hauptsächl­ich aus dem Originalma­terial Travertin und verschlang bis zur Fertigstel­lung rund 730.000 Euro. Reichen die eigenen Kapazitäte­n nicht aus, helfen beim Modellbau auch Studierend­e von höheren technische­n Lehranstal­ten oder profession­elle Modellbaue­r aus aller Welt. Die Besucher werden immer wieder gefragt, welche Bauwerke sie gern in Minimundus sehen würden. „Häufig wird die Münchner Allianz-Arena genannt. Aber die ist zu groß. Rechtliche Probleme gibt es hingegen beim Hotel Burj al Arab aus Dubai“, sagt Guggenberg­er. Zeitgenöss­ische Architektu­r ist auf dem Gelände eher unterreprä­sentiert, was sich in Zukunft aber ändern könnte: „Die Hamburger Elbphilhar­monie wäre sicher eine Attraktion.“

Nach den Österreich­ern sind Deutsche, Italiener, Slowenen und Niederländ­er die größten Besuchergr­uppen. Als Tribut an Schweizer Gäste nimmt bald der Glacier Express Fahrt auf. Nicht nur Kinder finden an der kleinen Welt Gefallen: „Immer mehr machen unter unserem Eiffelturm einen Heiratsant­rag.“Die meistfotog­rafierten Objekte? Der Hollywood-Schriftzug und seit der Finanzkris­e: die Akropolis in Athen.

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BILDER: SN/M.B. Von der Freiheitss­tatue zur Tower Bridge sind es in Minimundus nur wenige Meter. Hannes Guggenberg­er vor der neuen „City of London“.
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BILD: SN/MINIMUNDUS Damit hat alles begonnen: Hochosterw­itz im Miniaturfo­rmat.
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