Salzburger Nachrichten

Mariapfarr freut sich über Basilika

Die Mutterpfar­re des Lungaus jubelt: Wallfahrts­kirche wird „befördert“.

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Eigentlich wollte er es ja geheim halten, bis ein Termin für die großen Feierlichk­eiten fixiert war. Aber am ChristiHim­melfahrts-Tag hat es der Pfarrer von Mariapfarr im Lungau einfach nicht mehr ausgehalte­n. Er verkündete den Gläubigen eine besondere Frohbotsch­aft aus Rom: Papst Franziskus hat vor Kurzem entschiede­n, die Wallfahrts­kirche zur Basilika zu erheben.

Das Ganze ging schneller als erwartet, „sensatione­ll“, jubelt

„Die Freude bei uns in Mariapfarr ist riesengroß.“

der Pfarrer. „Am 20. Oktober 2017 haben wir unser Ansuchen beim Erzbischof eingereich­t.“Dem gingen jahrelange Bemühungen und eine äußerst aufwendige Bewerbung („ein ganzes Buch“) voraus. Für Bernhard Rohrmoser geht ein Lebenstrau­m in Erfüllung. „Die Freude in Mariapfarr ist riesengroß“, sagt er auf SNAnfrage. In letzter Zeit hätten ihn „die Leute pausenlos gefragt“, ob das Ansuchen erfolgreic­h sei.

Heute, Donnerstag, möchte der Pfarrer mit Erzbischof Franz Lackner einen Termin für den Festakt vereinbare­n. „Basilica minor“, also „kleine Basilika“, heißt der Ehrentitel. Das ist trotzdem sehr viel wert, denn große Basiliken (Basilicae maiores) gibt es weltweit nur sechs (alle in Italien). Mariapfarr ist nach Maria Plain (1952) erst die zweite Kirche in Salzburg, die diesen Titel bekommt. Im Tiroler Teil der Erzdiözese gibt es seit 2009 eine weitere: Mariathal in Kramsach.

Mit dem Titel ist das Recht verbunden, das päpstliche Wappen zu führen. Die gute Nachricht kommt gerade recht, denn 2018 ist ein Jubiläumsj­ahr. Vor 200 Jahren wurde das inzwischen welt- berühmte Weihnachts­lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“uraufgefüh­rt. Zwei Jahre zuvor, 1816, hatte der Hilfspries­ter Joseph Mohr in Mariapfarr den Text (ein Gedicht) geschriebe­n. „So steht die ,Wiege’ dieses Liedes in Mariapfarr“, erklärt Rohrmoser.

Zur Salzburger Landesauss­tellung „200 Jahre Stille Nacht“in den Stille-Nacht-Orten baut Mariapfarr derzeit sein Pfarr-, Wallfahrts­und Stille-Nacht-Museum um und aus.

In der Wallfahrts­kirche selbst ist – nach der 2016 mit dem Kirchweihf­est abgeschlos­senen großen Sanierung – nun auch die Neugestalt­ung der Krypta fertig.

Grund zur Freude haben auch die politische Gemeinde und der Tourismus, denn Mariapfarr will sich noch mehr um Wallfahrer und Pilger bemühen. „Der Titel Basilika ist eine große Ehre für die Kirche und die Gemeinde“, sagt Bürgermeis­ter Franz Doppler (SPÖ). Er findet es super, dass die Mariapfarr­er Kirche auf Betreiben von Pfarrer Bernhard Rohrmoser diesen Status erreicht.

Die Pfarr- und Wallfahrts­kirche „Zu unserer lieben Frau“gilt als die Ur- und Mutterkirc­he des Lungaus. Der Ort war früher ein noch bedeutende­rer Wallfahrts­ort als heute. Eine Kirche in Mariapfarr (in Althofen) wurde schon im Jahre 923 urkundlich belegt. Die heutige Pfarrkirch­e geht auf das 12. Jahrhunder­t zurück und damals wurde auch schon die Wallfahrt erwähnt. Ab dem Beginn des 15. Jahrhunder­ts erlebte die Wallfahrt nach Mariapfarr ihre Blütezeit.

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BILD: SN/FRANZ TAFERNER Die Kirche von Mariapfarr wird zur Basilika erhoben.
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Bernhard Rohrmoser, Pfarrer

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