Rückenschmerzen – was tun?
Rückenschmerzen sind die neue Volkskrankheit, denn mehr als 85% der Bevölkerung haben mindestens ein Mal in ihrem Leben Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule und müssen zum Arzt.
SALZBURG. Die häufigste Ursache dafür ist Bewegungsmangel und stundenlanges Sitzen, was zu einer Verkürzung der vorderen Wirbelsäulenmuskulatur und einem Gegenspannen der Rückenmuskeln führt. Dieser Mechanismus erhöht den Druck auf die Bandscheiben massiv und lässt diese sehr früh verschleißen. Zusätzlich werden viele Menschen zu schwer für ihre Wirbelsäulen oder schlichtweg zu alt.
Rückenschmerzen müssen nicht sein
Aber durch Verschleiß bedingte Rückenschmerzen müssen nicht immer sein, sofern man aktiv ein regelmäßiges Dehnungs- und Bewegungsprogramm absolviert bzw. rechtzeitig bei Nichtbesserung einen Spezialisten aufsucht.
Ziel ist es zu verhindern, dass akuter Rückenschmerz chronisch wird. Entscheidend ist das Verhalten des Arztes beim ersten Kontakt mit dem Patienten. Dem Rückenleidenden sollte vor allem klar werden, dass es sich in der Regel nicht um eine schwere Krankheit handelt, sondern um eine funktionelle Störung, die auch von der Psyche stark beeinflusst wird.
Wichtig ist eine exakte Analyse und eine orthopädische Untersuchung des gesamten Bewegungsapparates, erweitert kann die Diagnosestellung in bestimmten Fällen mit bildgebenden Untersuchungen wie Röntgen bzw. Schichtbildverfahren wie CT und MRT werden. Oft reicht jedoch das Zuhören, Zusehen und Zugreifen des erfahrenen Behandlers aus, um eine Diagnose stellen zu können. Bei speziellen Fragestellungen können zusätzliche Untersuchungsmethoden wie ein PET-CT oder Szintigraphie ei- nen Hinweis auf die Ursache bei komplexeren Problemen ergeben, diese müssen grundsätzlich im Krankenhaus erfolgen.
Individuelle Bewegungstherapie
Der Grundpfeiler einer jeden Behandlung bei Rückenschmerzen ist die individuell für den Patienten angepasste Bewegungstherapie und eine Anleitung zur Selbsthilfe. Dafür können spezielle Muskeltests herangezogen werden, um Verkürzungen oder eine Schwäche der Muskulatur feststellen zu können. Nach dem Grundsatz „Dehnen – Kräftigen – Bewegen“sollte jede Therapie aufgebaut sein. Die Mitarbeit des Patienten ist also immer gefragt, denn Ärzte können die Beschwerden im Rücken nicht heilen, sondern nur lindern. Eine Kombination aus aktiven Elementen und passiven Anwendungen erbringen in Summe die effizienteste Therapie.
Interventionelle Schmerztherapie
Zu den passiven ärztlichen Behandlungen zählen die interventionellen Schmerztherapien an der Wirbelsäule, wie etwa Röntgenoder CT-gezielte Infiltrationen. Verödung kleiner Nervenfasern an den Wirbelgelenken kann eine rasche und auch oft länger anhaltende Linderung bewirken. Darüber hinaus gibt es auch spezielle endoskopische Verfahren, die eine Schmerzreduktion versprechen.
Nur 10% aller Patienten mit verschleißbedingten Wirbelsäulenbeschwerden profitieren laut Studien von einer Operation. Es ist daher immer ratsam, sich zu fragen, ob bereits alle Alternativen ausgeschöpft wurden.