Mutlose Stadtpolitik bei Umbenennungen
Wie kann es sein, dass es der Stadtpolitik ein so großes Problem ist, die nach bekannten Nationalsozialisten benannten Straßen umzubenennen? Seit Jahren weiß man, um welche Straßen es sich handelt, und sie sind seit langer Zeit aufgelistet. Es kann doch nicht sein, dass man zwei Jahre braucht, um die Biografien der Namensgeber zu prüfen.
Seit Jahren wird diese Umbenennung gefordert und hier von Reagieren auf Zuruf zu reden ist völlig unverständlich. Wie viele Jahre müssen noch vergehen, bis die letzten demokratisch gewählten Politiker/-innen eine klare Haltung zeigen?Werden jetzt drei Kategorien von Nationalsozialisten erstellt?
Wie soll ich mir das vorstellen? Jene, die Mörder waren, jene, die Juden, politisch Andersdenkende, Roma und Sinti, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfer verraten haben, obwohl sie gewusst haben, was mit ihnen passieren wird, und jene, die das System unterstützt haben, weil sie es entweder für richtig hielten oder weil sie sich eine Karriere erhofften oder ihre Karriere nicht gefährden wollten?
Gerade jetzt, wo über wieder aufgetauchte erschreckende Nazilieder augenzwinkernd diskutiert wird, wo Regierungsmitglieder und Nationalratsabgeordnete sich über klare Worte zu Rassismus und Gewalt bei einer Gedenkfeier des Parlaments echauffieren, ist Mut gefragt und nicht Zögerlichkeit oder Feigheit. Ricky Veichtlbauer