Meine rosarote Datenbrille
Google und Goggles, die beiden englischen Wörter sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Dennoch klappt es zwischen Google, der omnipräsenten Suchmaschine, und den Goggles, der nützlichen Brille (wie Ski Goggles, Skibrille) einfach nicht. Vor Jahren schon hat Google seinen Data Goggles (Datenbrille) mit dem Namen Google Glass das Aus beschert.
Ganz geschlagen will sich der IT-Riese dennoch nicht geben. Die Suchmaschine braucht Augen, um sich ein Bild von der Welt zu machen. Bei der Entwicklerkonferenz I/O in der vergangenen Woche hat man daher angekündigt, die Smartphone-Kameras in den Fokus des Interesses zu rücken. Man wolle die Handy-Kamera zu einer Suchmaschine für die reale Welt machen, sagte eine Google-Managerin, denn Men- schen nutzten die SmartphoneKamera bereits zum Abfotografieren von Rechnungen oder von Kleidung und Büchern, die sie später vielleicht kaufen wollen. Die Lösung: Google will zusätzliche Informationen auf dem Bildschirm einblenden. Doch was ist an einer Szene wichtig, die ich fotografiert habe? Der Mensch, der ein Buch liest, das Buch selbst, das Kaffeehaus, in dem die Szene fotografiert wurde, oder gar die Wasserflasche, die unauffällig auf dem Tisch stand? Da kann man Google nur gutes Gelingen wünschen.
Wie schwierig es ist, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, erleben wir derzeit durch die Welle an E-Mails, die unser Einverständnis einfordern, um auch nach dem Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung Daten über uns sammeln zu dürfen. Einwilligen oder nicht? Ich habe seit Wochen meine rosarote Datenschutzbrille auf und ignoriere jedes E-Mail – in der Hoffnung, dass ich schon bald unter dem Radar der Datensammler verschwinde.