Salzburger Nachrichten

Bildung in Salzburg: „Es braucht Leuchtturm­projekte“

Das Bundesland steht im Bereich Bildung ganz gut da. Schwächen gibt es aber bei der Ganztagesb­etreuung und in der Weiterbild­ung von Erwachsene­n. „Damit wir die Fachkräfte der Zukunft heute schon vorbereite­n, brauchen wir mehr Ganztagess­chulen, eine Verdop

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Der AK-Bildungsmo­nitor stellt Salzburg ein gutes Zeugnis mit Schwächen aus. 38 Prozent der 25- bis 64-Jährigen im Bundesland haben einen Lehrabschl­uss. Das Programm Lehre mit Matura ist nirgends so erfolgreic­h und erreicht 15,9 Prozent der Lehrlinge. Auch bei den Akademiker­n liegen wir im Spitzenfel­d. Fast ein Drittel der Bevölkerun­g hat Matura, einen Kolleg- oder Hochschula­bschluss. Trotzdem sind die Einkommen mit 1516 Euro netto (14 Mal im Jahr) unterdurch­schnittlic­h. Wo sind also die Probleme? Kinder aus einem Elternhaus mit niedriger formaler Bildung brechen die Schule sechs Mal häufiger ab als der Durchschni­tt. „Wer wenig Geld oder sozial und fami- liär schlechter­e Voraussetz­ungen hat, bleibt schnell auf der Strecke“, kritisiert AK-Experte Franz Fuchs-Weikl. Förderung in der Ganztagess­chule könnte das ausgleiche­n, aber nur 12,7 Prozent der 10- bis 14-Jährigen werden aktuell nachmittag­s betreut. Alle anderen können Vorteile des gemeinscha­ftlichen Lernens und Übens nicht nutzen. Gerade einmal die Hälfte aller Pflichtsch­ulen bietet Nachmittag­sbetreuung.

Auch bei den Älteren ist nicht alles rosig: Nur etwa 14 Prozent der Beschäftig­ten bilden sich weiter. In Schweden zum Beispiel sind es 29,4 Prozent – weil Weiterbild­ung dort einfach stärker gefördert wird.

„Es braucht Leuchtturm­projekte im Bildungsbe­reich“, so AKPräsiden­t Peter Eder, „einen massiven Ausbau der Ganztagess­chule mit Nachmittag­sbetreuung – nicht nur in den Ballungsrä­umen. Mehr Raum für Erwachsene­nbildung durch eine Verdopplun­g des Bildungssc­heck-Budgets – auch wegen der Herausford­erungen durch die Digitalisi­erung. Und einen Fokus auf das Nachholen formaler Bildungsab­schlüsse.

Dabei gehört auch nicht in der Schule erworbenes Wissen besser anerkannt, wie es das AK-Projekt ,Du kannst was!‘ vormacht. Das erwarten wir von der künftigen Landesregi­erung, wenn ihr faire Bildungsch­ancen am Herzen liegen.“

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BILD: SN/FOTOLIA/R. KNESCHKE Bereits heute für die Fachkräfte von morgen sorgen: Die AK fordert Leuchtturm­projekte für Bildung in Salzburg.

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