Gandhi ist die bessere Methode
Die Hamas darf sich über einen Propagandaerfolg freuen: Die Proteste an der Grenze zu Israel haben das globale Interesse wieder auf das Palästina-Problem gelenkt. Ägypten hebt die Abriegelung des Gazastreifens auf. Israel sitzt, etwa im UNOMenschenrechtsrat, auf der Anklagebank.
Davon, dass die Radikalislamisten durch schlechtes Regieren viel zur verzweifelten Lage der Menschen in Gaza beigetragen haben, ist jetzt keine Rede. Ebenso wenig davon, dass die Extremisten aus dem Gazastreifen, den die Israelis schon vor Jahren geräumt haben, weiterhin Terror in das israelische Kernland tragen. Keine Rede ist schließlich davon, dass die Hamas den ursprünglich friedlichen Protest an der GazaGrenze für ihren bewaffneten Widerstand gegen Israel instrumentalisiert hat.
Israel ist wieder einmal in die Propagandafalle der Hamas getappt. Angesichts verheerender Bilder muss sich die Regierung von Premier Benjamin Netanjahu fragen lassen, ob sie die eigenen Staatsbürger wirklich nicht anders schützen kann als durch brachiale Gegengewalt, die auf der anderen Seite zu Dutzenden Toten und Tausenden Verletzten führt. Zudem ist der Zorn der Palästinenser kaum zu dämpfen, solange Israel jeden Ansatz zu einer Friedenslösung verweigert.
Im Kampf gegen den Besatzer Israel setzen Palästinensergruppen bis heute auf Gewalt. Dabei wäre der Druck der Weltöffentlichkeit auf Israel weitaus größer, wenn die Palästinenser im Streit um ihre Rechte strikt auf die gewaltfreien Protestformen eines Mahatma Gandhi setzen würden. Was tut Israel wirklich gegen wirklich friedlich demonstrierende Menschenmassen an seinen Grenzen?