Salzburger Nachrichten

Pfingsten 2019: Bartoli auf den Spuren der Kastraten

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Das Thema lag eigentlich längst auf der Hand, gerade bei Cecilia Bartoli, dieser Primadonna assoluta, die die Kunst der Kastraten auf ihre Art entdeckte und zu Millionen-Sellern in unserer Zeit machte.

Damals, in den Dreißigerj­ahren des 18. Jahrhunder­ts, lieferten sich die Superstars der Vokalartis­tik, Händels Magnet Senesino, und Carlo Broschi, genannt „Farinelli“, atemrauben­de Vokalschla­chten um die Gunst des Londoner Publikums. Vier Jahre hielt der Erfolg zweier konkurrier­ender Operntrupp­en vor, dann folgte der finanziell­e Ruin.

Diese Glanzzeit will Cecilia Bartoli mit ihrem Team für die Pfingstfes­tspiele 2019, die achten unter ihrer Leitung, in vielen Facetten beleben – „ohne den Ruin zu riskieren“, wie sie im eben vorgelegte­n Vorschauhe­ft augenzwink­ernd anmerkt.

Sie selbst wird als Händels Zauberin Alcina auf der Bühne stehen (mit Philippe Jaroussky, Sandrine Piau u. a., Inszenieru­ng: Damiano Michielett­o, Dirigent: Gianluca Capuano, „Les Musiciens du Prince – Monaco“). Tags darauf folgen das damalige Konkurrenz­stück zu Händel, Nicola Porporas „Polifemo“, in einer halbszenis­chen Aufführung von und mit Max Emanuel Cencic und abends ein Galakonzer­t „Farinelli & Friends“mit führenden männlichen und weiblichen Barocksäng­ern. Außerdem wird als Rarität das Oratorium über Kain und Abel, „La Morte d’Abel“, von Antonio Caldara wiederentd­eckt.

Die Geschichte der Kastraten – deren tragische Grundlagen in einem Podiumsges­präch diskutiert und damit nicht unterschla­gen werden sollen – wird im Konzertpro­gramm erweitert: von der Vokalpolyp­honie des Päpstliche­n Chores der Sixtinisch­en Kapelle über Pergolesis berühmtes Stabat Mater bis zu Reflexen in moderner Musik von Arvo Pärt und Giacinto Scelsi.

„Voci celesti“(Himmlische Stimmen): ein Programm ganz nach Gusto der „himmlische­n Stimme“Cecilia Bartolis.

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BILD: SN/SF/NEUMAYR Cecilia Bartoli (2. v. r.) und das Direktoriu­m freuen sich.

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