Salzburger Nachrichten

Salzburgs Meisterkic­ker sind sehr gefragt

Nicht wenige Meisterkic­ker von Red Bull Salzburg sind bei Traditions­clubs aus den europäisch­en Topligen gefragt. Wer die besten Chancen auf einen lukrativen Transfer im Sommer hat, analysiere­n die SN.

- BILD: SN/GEPA

Der Jubel über den fünften Meistertit­el in Folge war groß bei den Fußballern von Red Bull Salzburg. Ehe das Team von Trainer Marco Rose am Sonntag den Meistertel­ler hochstemmt­e, gab es noch einen 1:0-Sieg gegen Mattersbur­g. Nach der überragend­en Saison, in der auch der Einzug ins EuropaLeag­ue-Halbfinale gelang, stehen zahlreiche Spieler in den Notizblöck­en der Manager von Topclubs in ganz Europa. Bei einigen Stars aus der Erfolgsman­nschaft ist der Abschied bereits so gut wie besiegelt.

Der goldene Meistertel­ler ist seit Sonntag wieder in Salzburg. Mit einer rauschende­n Partynacht vor dem Schloss Kleßheim und später in diversen Lokalen der Salzburger Innenstadt feierten die Spieler von Fußballmei­ster Red Bull Salzburg und viele Fans den fünften Titelgewin­n in Serie. Aber Sportdirek­tor Christoph Freund musste schon am Tag danach den Blick in die Zukunft werfen. Denn die Meisterkic­ker sind auch bei Clubs in europäisch­en Topligen begehrt. „Es stehen viele Spieler am Zettel von großen Vereinen. Wenn diese aus einer Topliga Angebote bekommen, können wir finanziell nicht mithalten. Aber auch wir sind eine gute Adresse und können vor allem jungen Spielern ein Optimum bieten“, betonte Freund, der sich keinen Illusionen hingibt: „Es werden Jungs den nächsten Schritt machen.“

Droht nun gar ein kompletter Ausverkauf? Die „Salzburger Nachrichte­n“stellten eine Prognose auf.

Amadou Haidara.

Der 20-jährige Nationalsp­ieler aus Mali ist der Aufsteiger der Saison. Aus dem Team, das in der vergangene­n Saison die Youth League gewann, schaffte er nicht nur den Sprung zum unverzicht­baren Stammspiel­er, sondern überzeugte vor allem in den internatio­nalen Spielen. Haidara beeindruck­te mit seiner Torgefährl­ichkeit und im Dribbling auch die Chefs von RB Leipzig. Haidara soll beim deutschen Bundesligi­sten Naby Keita ersetzen. Wechselt zu: 100%

Diadie Samassekou.

Schon in der vergangene­n Saison stand der zentrale Mittelfeld­spieler auf der Wunschlist­e einiger Clubs in Frankreich. Lille und Marseille blitzten damals noch ab. Für den 22-Jährigen ist die Zeit reif, den nächsten Schritt zu versuchen. Salzburg wird ihn kein zweites Mal überzeugen können, seinen Vertrag zu erfüllen. Wechselt zu: 100%

Valon Berisha.

Wenn der Mittelfeld­spieler nicht jetzt wechselt, wann dann? Seit Jahren gehört Berisha zu den Aktivposte­n, schon vor Beginn der Saison stand ein Wechsel nach England im Raum. Sportdirek­tor Christoph Freund leistete aber damals noch beste Überzeugun­gsarbeit. Eine Ausstiegsk­lausel war für einen Verbleib notwendig. Die wird Berisha jetzt ziehen. Wechselt zu: 100%

Hee-Chan Hwang.

Nicht nur in England bei Tottenham, sondern auch in der Liga des Weltmeiste­rs bei Borussia Dortmund ist der An- greifer ein Thema. Dortmund soll sogar bereit sein, an die 15 Millionen Euro zu überweisen. Antrittssc­hnelle Stürmer wie der 22-jährige Südkoreane­r sind in den Topligen besonders gefragt. Wechselt zu: 80%

Duje Caleta-Car.

Wenn der kroatische Teamspiele­r auch noch bei der WM-Endrunde in Russland eine gute Rolle spielt, dann wird es für die Bullen fast unmöglich werden, den Innenverte­idiger noch eine weitere Saison zu halten. In der Winter-Transferze­it hatte Spartak Moskau Interesse gezeigt. Wechselt zu: 60%

Munas Dabbur.

Der Führende der Bundesliga-Torschütze­nliste steht vor allem bei Clubs aus Osteuropa auf der Wunschlist­e. Sollte ein entspreche­ndes Angebot kommen, wollen ihm die Bullen auch nichts in den Weg legen. Wechselt zu: 40%

Stefan Lainer.

Dass der Rechtsvert­eidiger nach seiner überragend­en Saison offiziell noch nicht mit Angeboten überhäuft wurde, ist unverständ­lich. Der Nationalsp­ieler würde nur bei einem Topangebot wechseln, zuvor noch will er mit Salzburg in die Champions League. Wechselt zu: 30%

Xaver Schlager.

Dass der Youngster den Sprung zu einem Spitzentea­m schafft, steht außer Frage. Aber zuvor wird Schlager noch ein Jahr beim Serienmeis­ter reifen. Wechselt zu: 20%

Cican Stankovic.

Salzburgs Torhüter Nummer zwei zeigte bei seinen Einsätzen, dass er die Qualitäten zur Nummer eins mitbringt. Ob er sich weiter damit zufriedeng­ibt, hinter Alexander Walke in die Saison zu gehen? Aber vielleicht mischt Trainer Marco Rose die Karten bei der Torhüterfr­age auch neu. Wechselt zu: 10%

Aber bleibt Marco Rose überhaupt eine zweite Saison Cheftraine­r bei Red Bull Salzburg? Noch fehlt ein klares Bekenntnis dafür, dass er seinen Vertrag erfüllen oder ihn sogar verlängern wird. Wobei die Betonung auf noch liegt. Während sich der Meistermac­her nicht mehr zu seiner Zukunft äußern will, meinte Sportdirek­tor Christoph Freund nach der Meisterpar­ty optimistis­ch: „Ich gehe davon aus, dass wir mit Marco in die neue Saison gehen.“Freund wird sich auch bald entscheide­n müssen, ob die auslaufend­en Verträge von Reinhold Yabo, Christoph Leitgeb und Jerome Onguene (Leihe) noch einmal verlängert werden.

Am Sonntag hatte sich Salzburgs Sportdirek­tor nicht nur über einen 1:0-Heimsieg gegen Mattersbur­g – fixiert durch Joker Fredrik Gulbrandse­n mit der letzten Aktion des Spiels in der 95. Minute – gefreut, sondern auch über einen neuen Punktereko­rd in der Bundesliga­Geschichte. Die Bullen halten vor der 36. und letzten Runde nun bei 83 Zählern, die bisherige Bestmarke waren 82 Punkte von der Wiener Austria in der Saison 2012/13.

Red Bull Salzburg beendete die Heimsaison damit ungeschlag­en, neben 14 Siegen gab es vier Remis. Nach dem Schlusspfi­ff bekamen die Bullen zum fünften Mal in Serie von Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer den Meistertel­ler überreicht. Insgesamt ist es der neunte Titel in der Red-Bull-Ära (seit 2005) und der zwölfte für Salzburg.

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 ?? BILD: SN/GEPA PICTURES ?? Kapitän Alexander Walke präsentier­te den Fans am Sonntag den Bundesliga-Meistertel­ler.
BILD: SN/GEPA PICTURES Kapitän Alexander Walke präsentier­te den Fans am Sonntag den Bundesliga-Meistertel­ler.
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BILD: SN/GEPA PICTURES Bullen-Stürmer Fredrik Gulbrandse­n traf in der 95. Minute zum Sieg und zum Punktereko­rd in der Bundesliga.

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