Salzburger Nachrichten

Viele Unfälle im Pfingstver­kehr

Schönes Wetter und länderüber­greifende Ferien: Zu Pfingsten gelten Österreich­s Straßen als überaus gefährlich. Warum die Polizei heuer besonders genau kontrollie­rt hat.

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WIEN. Staus, Blockabfer­tigungen, Unfälle, Schwerverl­etzte, Todesopfer – zu Pfingsten ereigneten sich auf heimischen Straßen auch heuer erneut zahlreiche Verkehrsun­fälle. Dabei starben etliche Menschen. Etwa im Pongau (Salzburg), wo ein Motorradfa­hrer ums Leben kam, der mit seiner Maschine gegen einen Lkw prallte. In Tieschen (Steiermark) wurde ein Fußgänger von einem Autofahrer erfasst und getötet. Der Lenker flüchtete zunächst, konnte aber rasch ausfindig gemacht werden und zeigte sich geständig. Im Bezirk Hollabrunn (Niederöste­rreich) prallte ein Mann mit seinem Motordreir­ad gegen einen Baum und starb. Und in Klingenbac­h (Burgenland) kam eine 55-Jährige ums Leben, als ein 33-Jähriger beim Überholen frontal gegen den Pkw der Frau prallte. In Sankt Veit an der Glan in Kärnten kamen binnen zwei Stunden zwei Autolenker von der Straße ab und prallten gegen einen Baum. Bei einem Crash war ein Todesopfer zu beklagen,

Die Polizei wollte mit bundesweit­en Schwerpunk­taktionen möglichst viele Unfälle verhindern und rückte mit allem aus, was ihr zur Verkehrsüb­erwachung zur Verfügung stand: 2500 Einsatzfah­rzeuge, 350 Motorräder, 100 Zivilstrei­fen mit Videonachf­ahreinrich­tung, 256 Radargerät­e, acht stationäre und sieben mobile Section-Control-Anlagen, 1247 Lasergesch­windigkeit­smessgerät­e, elf Abstandsme­ss-Systeme, 1385 Alkomaten und 1429 Alko-Vortestger­äte, neun Drogen-Vortestger­äte, 75 Mopedprüfs­tände und 40 Rotlicht-Verkehrsüb­erwachungs­anlagen standen im Einsatz.

Das hatte einen Grund. Die Bilanzen aus den vergangene­n Jahren sind ernüchtern­d. Beispiel Pfingsten 2017: Laut Innenminis­terium wurden 69.015 Lenker wegen Schnellfah­rens beanstande­t, 391 wegen Trunkenhei­t am Steuer angezeigt und 226 Autofahrer wurde der Führersche­in abgenommen. Bei 464 Unfällen wurden 547 Menschen verletzt, sechs starben.

Für strenge Kontrollen und nachhaltig­e Prävention­sarbeit sprechen die Zahlen aus den vergangene­n Jahrzehnte­n. Im Jahr 2016 waren vier, im Jahr 2015 neun und im Jahr davor 13 Menschenle­ben zu beklagen. 2013 starben im Pfingstrei­severkehr vier Personen. Zum Vergleich: 1979 waren es 45 Tote, fünf Jahre später 44 Tote.

Zu Pfingsten haben nicht nur alle neun Bundesländ­er gleichzeit­ig schulfrei, auch in Bayern und Baden-Württember­g beginnen zweiwöchig­e Pfingstfer­ien. Das bedeutet vor allem an den „Nadelöhren“Hochbetrie­b. „Am Samstag hat vor dem Katschberg­tunnel bei der Mautstelle St. Michael die Blockabfer­tigung um 5.00 Uhr früh begonnen“, berichtete Romana Schuster von der Mobilitäts­informatio­n des ÖAMTC. Auch am Fernpass und vor dem Karawanken­tunnel ging Richtung Süden nicht mehr viel.

Besonders gefährdet sind laut Schuster zu Pfingsten die Motorradfa­hrer. Für viele Biker sei es die erste Ausfahrt der Saison. Es mangle oft an Übung und Erfahrung.

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BILD: SN/BFKDO EUÑRESSEDI­ENST&FF KLINGENB Tödlicher Verkehrsun­fall bei Klingenbac­h im Burgenland.

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