Ohne Buchung zahlen Lenker Strafe
Die Stadt will den Ansturm der Reisebusse besser steuern: Ab Juni ist die Online-Buchung für die Unternehmen Pflicht.
Ab 1. Juni wird es ernst für Reisebusunternehmer, die Touristen in die Stadt Salzburg bringen. Die Buslenker dürfen die Terminals im Nonntal und in der Paris-Lodron-Straße in der Nähe des Mirabellgartens nur ansteuern, wenn sie zuvor online für die An- und Abreise ein Zeitfenster gebucht und 24 Euro bezahlt haben. Die Zufahrt erfolgt über vorgegebene Routen. Für das Aus- bzw. Einsteigen steht ein Zeitfenster von jeweils 20 Minuten zur Verfügung. Inkludiert ist ein Stellplatz auf dem Busparkplatz Süd oder Nord an der Autobahn.
Busunternehmer, die keine Buchungsbestätigung vorweisen können, werden von Wachorganen an den Terminals zur Kasse gebeten und müssen 70 Euro Strafe berappen. Die Wachorgane greifen auch ein, wenn ein Lenker verbotenerweise den Motor laufen lässt.
Rund 500 Busunternehmen hätten sich bereits über das Buchungsportal WWW.SALZBURG.INFO/BUS registriert, sagt Bert Brugger, Chef der Tourismus Salzburg GmbH. Es seien schon einige Tausend Busse gebucht. „Wir haben 8400 Busreisen-Anbieter über die Regelung informiert.“Ein Video auf der Homepage erläutert das Prozedere. Als Bestätigung erhalten die Unternehmen nach der Buchung per Mail einen QR-Code, der ausgedruckt oder auf dem Smartphone des Chauffeurs gespeichert werden kann.
Das Buchungssystem sei intensiv getestet worden und werde sich bewähren, glaubt Brugger. „Möglicherweise wird es die eine oder andere Überraschung geben.“Viele tschechische und slowakische Busse würden von Subunternehmen großer Reiseveranstalter betrieben. „Wir werden sehen, ob auch sie gewillt sind, sich an die Regeln zu halten.“
Das System stehe und falle mit der Kontrolle, sagt Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). „Es ist entscheidend, dass die Wachorgane und die Polizei von Anfang an scharf kontrollieren und bei Verstößen ab dem ersten Tag Strafen verhängen.“Preuner ist zuversichtlich, dass es mit dem Buchungssystem gelingen wird, die Busse räumlich und zeitlich besser zwischen Paris-Lodron-Straße und dem Terminal in der Erzabt-Klotz-Straße zu verteilen.
50.000 Reisebusse brachten im Vorjahr mehr als eine Million Tagestouristen in die Stadt Salzburg. Der Großteil der Busse steuerte den Terminal in der ParisLodron-Straße an, was regelmäßig zu Stau und Chaos führte. In der Paris-Lodron-Straße stehen
wie bisher sechs Halteplätze zur Verfügung, dazu kommen jedoch zwei Reserveplätze für den Fall, dass der Andrang besonders groß ist oder sich Busse unverschuldet verspäten. Am Terminal Nonntal wird es neun Stellplätze geben, auch hier sind zwei davon Reserveplätze. Pro Stunde können somit bei Normalbetrieb an beiden Terminals 39 Busse bzw. maximal 51 Busse abgefertigt werden.
Die Wachorgane, die schon bisher an den Terminals im Einsatz waren, werden um zwei bis drei Leute aufgestockt. Bei besonders problematischen Fällen können sie über eine Hotline die Polizei rufen. Sie schreitet zum Beispiel ein, wenn ein Lenker nicht bezahlt. In diesem Fall wird eine Sicherheitsleistung in Höhe von 150 Euro eingehoben. Die Erhöhung auf 200 Euro wird überlegt. Zeigt sich ein Lenker ganz und gar nicht einsichtig, kann die Polizei auch Radklammern anbringen lassen. Die Polizei überwacht zudem wie bisher die Einhaltung des innerstädtischen Busfahrund Busparkverbots. Es sei zu überlegen, auch an neuralgischen Bushaltestellen ein Halteund Parkverbot zu erlassen, meint Preuner. Immer wieder würden Lenker die Reisebusgäste dort ein- und aussteigen lassen.
Die Polizei werde in den ersten vier Wochen an den Terminals und Zufahrtskorridoren intensiv kontrollieren, versichert Wolfgang Ebner, Chefinspektor im Stadtpolizeikommando.
Derzeit ist der Terminal in der Paris-Lodron-Straße gesperrt. Die Salzburg AG erneuert entlang der Straße die Fernwärmeleitung. Zwischen Mirabellplatz und Wolf-Dietrich-Straße werde die Baustelle diese Woche rechtzeitig abgeschlossen, sagt Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos).
Auch Hallstatt will den Touristenansturm künftig durch ein Verkehrskonzept regulieren. Teil der Überlegungen ist ein Buchungssystem wie in Salzburg.
„Es sind schon mehrere Tausend Busse gebucht.“Herbert Brugger, TSG-Chef