„Die Firma Porr ist willkommen, aber nicht auf dieser Fläche“
Der Baukonzern Porr will seine Salzburg-Zentrale für 200 Mitarbeiter in Anif bauen. Weil die gewünschte Fläche aber Grünland ist, sagt die Gemeinde Nein.
ANIF. Vielen Gemeinden wird nachgesagt, sie würden Firmen, die sich ansiedeln wollten, den roten Teppich auslegen und alle rechtlichen (Un-)Möglichkeiten ausschöpfen, um den Betrieb zu ködern.
Nicht so Anif. Dort hat Ende 2017 der Baukonzern Porr bei der Gemeinde informell angefragt, ob auf einer Wiese im Ortsteil Niederalm der Bau einer Konzern-Zentrale für Salzburg möglich sei. Dabei geht es um bis zu 200 Jobs, wie die Anifer Bürgermeisterin Gabriella GehmacherLeitner (Liste Krüger) bestätigt. In Folge entspann sich aber eine Debatte um die Widmung der rund 10.000 m2 großen Fläche, die im Bereich zwischen dem MaxiMarkt und dem Sony-Areal liegt. Gehmacher-Leitner: „Die Fläche ist noch Grünland. Das Porr-Projekt wurde auch im Bauausschuss der Gemeinde besprochen. Wir haben aber noch gewidmete Flächen übrig. Daher wollen wir nicht wieder neues Grünland ,anreißen‘.“Denn im Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) sei das Areal zwar als mögliche Entwicklungsfläche für einen Gewerbebetrieb enthalten. Gleichzeitig heiße es im REK aber auch, dass es bei Gewerbegebieten „keine Insellösungen geben und primär gewidmetes Bauland oder Baulücken genützt werden sollen, um eine weitere Zersiedelung zu vermeiden“, sagt die Bürgermeisterin. Nachsatz: „Natürlich würden wir uns über den neuen Betrieb freuen. Die Firma Porr ist herzlich willkommen – aber nicht auf dieser Fläche.“
Hintergrund der Pläne ist, dass die Porr AG, mit 18.000 Mitarbeitern und 4,7 Milliarden Euro Bauleistung hinter der Strabag zweitgrößter Baukonzern in Österreich, massiv expandiert: So wurde im Vorjahr der traditionsreiche Salzburger Tiefbauspezialist Hinteregger (890 Mitarbeiter) übernommen. Und nach dem Rekordumsatz 2017, der einen Zuwachs von über 20 Prozent bedeutete, startete der börsenotierte Konzern mit Aufträgen im Wert von 6,4 Milliarden Euro ins heurige Jahr.
Zurück nach Anif: Laut der Bebauungsstudie, die GehmacherLeitner vorgelegt wurde, ist ein „riesiges Gebäude“geplant: „Das Bürogebäude hätte ein offenes Parkgeschoß und auf Stelzen vier Geschoße darüber.“Bedenken gab es in der Gemeinde auch bezüglich des Verkehrsaufkommens, das sich natürlich erhöhen würde. Gehmacher-Leitner: „Gerade der Ortsteil Niederalm und die dortige Durchfahrt sind jetzt schon stark belastet.“Weiters gab es auch Kritik an weiteren Plänen von Porr: „Es hieß auch, dass dort Container gelagert werden könnten. Den entsprechenden LkwVerkehr wollen wir den Niederalmern aber nicht zumuten.“
Die Bürgermeisterin deutet aber einen möglichen Kompromiss an: „Natürlich sind die 200 Jobs ein Argument. Aber wir haben andere Flächen, die uns geeigneter erscheinen.“Porr-Sprecherin Sandra C. Bauer bestätigt die Pläne für Anif: „Wir würden dort 200 Mitarbeiter ansiedeln. Es sind bestehende Jobs, die wir aus den Standorten von Hinteregger und Porr in Salzburg an einem Standort konzentrieren würden.“Aber, so Bauer: „Wir haben am Mittwoch in ei- nem Schreiben von der Gemeinde erfahren, dass sie den von uns favorisierten neuen Standort in der Nähe des Sony-Areals nicht wünscht. Wir nehmen die Entscheidung zur Kenntnis und arbeiten bereits an einem neuen Standort.“Die Tür für Anif scheint aber noch nicht zugeschlagen zu sein, denn Bauer betonte auf Nachfrage: „Wenn sich ein anderer attraktiver Standort in Anif anbietet, werden wir den auf jeden Fall auch prüfen.“
„Wir arbeiten bereits an einem neuen Standort.“Sandra C. Bauer, Porr-Sprecherin