Salzburger Nachrichten

Regierung befürchtet Migrations­welle

Ein Flüchtling­sstrom wie 2015 solle „mit allen Mitteln verhindert“werden. Innenminis­ter Kickl will „im Fall der Fälle“die Grenzen dicht machen.

-

Ein Flüchtling­sstrom wie 2015 soll mit allen Mitteln verhindert werden. Innenminis­ter Kickl will die Grenzen dicht machen.

Die Regierung rüstet gegen eine neue Flüchtling­s- und Migrations­welle. In den ersten Monaten dieses Jahres sei die Zahl der Landungen in Griechenla­nd auf 18.000 gestiegen, das sei eine Steigerung um 144 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz vor Eröffnung der Regierungs­klausur im niederöste­rreichisch­en Mauerbach. Über eine neue Balkanrout­e (Griechenla­nd – Albanien – Montenegro – Bosnien-Herzegowin­a – Kroatien – Slowenien) strebten die Migranten nach Mitteleuro­pa. Nach Angaben der Regierung seien unter den Migranten 70 Prozent Pakistanis und 15 Prozent Afghanen. Der Rest verteile sich auf andere Nationalit­äten. Außenminis­terin Karin Kneissl berichtete in der ORF-„Pressestun­de“, dass sich derzeit auf dem Balkan 30.000 bis 40.000 Migranten sammelten.

Die Regierung werde „nicht auf eine Verschlimm­erung der Situation“warten; eine „Situation wie 2015, als über eine Million Flüchtling­e unbegrenzt nach Mitteleuro­pa strömten“, solle „mit allen Mitteln verhindert“werden, hieß es in einer schriftlic­hen Informatio­n des Kanzleramt­s, die am Sonn- tag bei der Regierungs­klausur verteilt wurde.

Wie sieht nun der Plan der Regierung aus? Bundeskanz­ler Sebastian Kurz will das Problem am Dienstag mit dem albanische­n Premiermin­ister in Wien besprechen. Außenminis­terin Kneissl will es beim Außenminis­terrat in Brüssel thematisie­ren. Und Innenminis­ter Herbert Kickl kündigte in der APA an, er werde im „Fall der Fälle alle Grenzen zu Österreich dicht machen“. Zudem solle die in seinem Ressort angesiedel­te Grenz- und Fremdenpol­izeiliche Einheit ab Juni bereitsteh­en.

Wie Kanzler Kurz in einem Interview für die „Welt am Sonntag“sagte, sollten EU-Grenzschüt­zer aus seiner Sicht künftig auch in Nordafrika tätig werden, um Migranten an der Überfahrt über das Mittelmeer zu hindern. Die Grenzschut­zagentur Frontex brauche ein neues Mandat, um in Drittstaat­en mit Einverstän­dnis der dortigen Regierung tätig zu werden. Das Zieldatum 2027 für 10.000 Frontex-Beamte sei viel zu spät. „Es muss deutlich schneller gehen, wenn wir künftig illegale Migration wirksam verhindern wollen. Zudem braucht Frontex ein klares politische­s Mandat, das es den Mitarbeite­rn erlaubt, effektiv gegen illegale Migranten vorzugehen“, sagte der Kanzler.

 ??  ??
 ?? WWW.SN.AT/WIZANY ?? Das Liebesorak­el …
WWW.SN.AT/WIZANY Das Liebesorak­el …
 ?? BILD: SN/APA/ROBERT JAEGER ?? Kanzler und Vizekanzle­r bei der Regierungs­klausur in Mauerbach.
BILD: SN/APA/ROBERT JAEGER Kanzler und Vizekanzle­r bei der Regierungs­klausur in Mauerbach.

Newspapers in German

Newspapers from Austria