Der Umbau der Salzburger ÖVP hat begonnen
Ein Kurz-Vertrauter in der Landesregierung ist mehr als nur ein Zeichen der Verjüngung. Haslauer schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Die Überraschung dieser Regierungsbildung in Salzburg heißt Stefan Schnöll. Wilfried Haslauer macht den 30-jährigen Nationalratsabgeordneten aus WalsSiezenheim zum Verkehrslandesrat.
Schnöll ist eine überaus bemerkenswerte Wahl: Der Jurist gilt als enger Weggefährte und Vertrauter von Bundeskanzler Sebastian Kurz. Diesem folgte er im Vorjahr an der Spitze der Jungen ÖVP nach. Brigitta Pallauf, Haslauers stets loyale Mitstreiterin, ordnet sich der Parteiräson unter: Nach einem nur vier Monate währenden Intermezzo in der Landesregierung kehrt sie zurück in das Amt der Landtagspräsidentin. Den in der Landtagswahl gewonnenen fünften schwarzen Regierungssitz nimmt die Pinzgauer Landwirtin und Lehrerin Maria Hutter (36) ein.
Man kann in diesen Personalien durchaus die Verjüngung der Salzburger ÖVP sehen, mit der sie der Landeshauptmann am Sonntag begründete. Haslauer ist 62 Jahre alt, LH-Stv. und Finanzressortchef Christian Stöckl ist zwei Jahre jünger. Es ist Zeit, an die Zeit nach dem politischen Abschied dieses Duos zu denken. Allgemein gilt Agrarlandesrat Josef Schwaiger (52) als einer, der zum Landeshauptmannkandidaten taugt. Doch daneben und darunter muss bereits die nächste Generation nachwachsen. Der Umbau der Salzburger ÖVP hat begonnen.
Die Wahl Schnölls ist allerdings mehr als ein Zeichen der Verjüngung. Der Vertraute des Bundeskanzlers kann als Bindeglied zwischen Haslauer und der Salzburger ÖVP auf der einen Seite und Sebastian Kurz und der Bundespartei auf der anderen fungieren. Haslauer hatte sich über Sebastian Kurz’ Wunsch hinweggesetzt, auch in Salzburg SchwarzBlau zu machen. Das war von manchen als Zeichen der Entfremdung zwischen dem Landeshauptmann und dem Bundeskanzler gedeutet worden. Mit Schnöll rücken die Salzburger Schwarzen der Bundespartei und damit auch der schwarz-blauen Bundesregierung wieder ein Stück näher. Das kann nicht schaden, wenn die Salzburger etwas von dieser Bundesregierung wollen – Geld für Verkehrsprojekte, zum Beispiel.
Es kann auch nicht schaden, wenn die Salzburger ÖVP einen direkten Draht in die Junge ÖVP hat. Sebastian Kurz hat diese einst belächelte Teilorganisation in den letzten Jahren zu einer Kaderschmiede und zum Machtfaktor in der Partei aufgebaut.
Haslauer hat also mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Dass er dabei auch Brigitta Pallauf getroffen hat, gehört zu den Härten der Politik.