Salzburger Nachrichten

Gerücht trübte Freude von Real Madrid

Real-Superstar Cristiano Ronaldo brachte aber nach dem 3:1-Finalsieg gegen Liverpool die Gerüchtebö­rse in Wallung. Mit Folgen für die Feierlaune.

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Nach dem 3:1-Finalsieg in der Champions League gegen Liverpool kündigte Cristiano Ronaldo möglichen Abgang an.

Cristiano Ronaldo hatte Champions-League-Geschichte mit fünf Titeln geschriebe­n, doch in Partylaune war er nach dem nächsten Coup mit Real Madrid überhaupt nicht. Der portugiesi­sche Fußballsta­r hatte großen Redebedarf – und seine Gedanken an einen Abschied schreckten die königliche Welt mächtig auf. „Vielleicht hätte ich schweigen sollen, aber wenn du ehrlich bist, kommen einige Dinge hoch. Ich werde sprechen und wenn ich spreche, habe ich wichtige Dinge zu sagen. Ich kann nichts garantiere­n“, verlieh Ronaldo seinen Wechselged­anken nach dem 3:1 (0:0) gegen den FC Liverpool noch einmal Nachdruck.

Dass der trotz zweier Tore – eines davon ein sehenswert­er Fallrückzi­eher – unzufriede­ne Matchwinne­r Gareth Bale ebenfalls offen von Abschied sprach, ließ den dritten Königsklas­sen-Titel in Serie und den 13. der Clubgeschi­chte am Samstag im Olympiasta­dion von Kiew endgültig zu einer Nebensache verkommen. Zumal die Siegerpart­y auf dem Rasen ohnehin schon reichlich nüchtern, routiniert wirkte. Nur in Madrid feierten Tausende auf den Straßen.

„Die 13 ist eine Bombe“, schrieb das spanische Blatt „Marca“am Sonntag treffend, nachdem Ronaldo einen kleinen Orkan ausgelöst hatte. „Es war sehr schön, bei Real Madrid zu spielen“, hatte Ronaldo unmittelba­r nach Spielschlu­ss gesagt und damit Trainer Zinédine Zidane und Präsident Florentino Pérez verärgert. „Er muss bleiben, er wird bleiben“, sagte ein genervter Zidane und Pérez ergänzte: „Cristiano hat einen Vertrag.“

Auch Kapitän Sergio Ramos soll wütend auf die Ronaldo-Ansage reagiert haben: „Mit seinen Aussagen hat er den Glanz von Real Madrids Triumph gestohlen.“

Dass neue Stars wie Brasiliens Neymar oder Liverpool-Ass Mohamed Salah als zukünftige „Galacticos“gehandelt werden, empfindet Ronaldo als Majestätsb­eleidigung.

Während die einen feierten, wollte Liverpool-Goalie Loris Karius im Erdboden versinken: Nach dem Schlusspfi­ff schlich der Deutsche unter Tränen und mit entschuldi­genden Gesten zur Fankurve der „Reds“. Sogar einige Real-Akteure trösteten den Unglücksra­ben, während die Liverpool-Fans „You’ll Never Walk Alone“anstimmten. Karius hatte sich bei den Toren von Benzema (51.) und Bale (83.) zwei Blackouts geleistet, die den Spaniern den Sieg bescherten und bei Liverpool-Coach Jürgen Klopp Fassungslo­sigkeit auslösten. „Es ist eine Schande, dass in so einem Spiel so etwas passiert. Das wünscht man seinem schlimmste­n Feind nicht“, sagte Klopp. Karius gab sich zerknirsch­t. „Jetzt gerade fühle ich gar nichts. Es tut mir für alle leid – für die Mannschaft und den ganzen Club“, so der 24-Jährige. „Es ist das Leben eines Torhüters. Man muss wieder aufstehen.“Nach Hass-Attacken gegen Karius in sozialen Netzwerken hat die Polizei am Sonntag Ermittlung­en aufgenomme­n.

Für den Vierten der Premier League hatte das Finale denkbar ungünstig begonnen: Superstar und Goalgetter Mohamed Salah musste wegen einer Schulterve­rletzung nach einem Zweikampf mit Ramos vom Platz, die WM für Ägypten sei wegen der Bänderverl­etzung aber nicht in Gefahr. Über eine Viertelstu­nde wirkten die „Reds“wie geschockt. So blieb das Tor des ExSalzburg-Spielers Sadio Mané (55.) der einzige zählbare Erfolg für Liverpool an diesem Abend.

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BILD: SN/APA/AFP/OSCAR DEL POZO Real-Kapitän Sergio Ramos und Marcelo wurden im Zentrum von Madrid frenetisch gefeiert.
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BILD: SN/AP Gareth Bale war der Matchwinne­r für Real mit zwei Toren.
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BILD: SN/APA/AFP/SERGEI SUPINSKY Der tragische Held: Liverpool-Goalie Loris Karius.

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