Salzburger Nachrichten

ÖVP-Riege

Von der oberösterr­eichischen Lehrerin zur Pinzgauer Biobäuerin

- Wilfried Haslauer, ÖVP-Chef WWW.SN.AT/WIZANY

Landesrat-Sessel Platz nehmen kann, muss aber eine zurückstec­ken: Die „Leidtragen­de“der Rochade ist Brigitta Pallauf. Die 57jährige Juristin sprang Ende Jänner nach dem Rücktritt von Hans Mayr in die Bresche. Nach 132 Tagen als Verkehrs- und Wohnbaulan­desrätin wird sie nun wieder Landtagspr­äsidentin – und damit Josef Schöchl ablösen, der ÖVPAbgeord­neter bleibt. „Ich habe mir sehr gewünscht, dass sie das macht. Sie ist für mich universell einsetzbar. Und sie hat das Amt der Landtagspr­äsidentin mit neuer Qualität gefüllt“, sagt Haslauer. Pallauf meint: „Es zwingt mich niemand, ich stelle mich, und ich habe von Anfang an gesagt, dass ich vorerst bis 13. Juni Landesräti­n sein werde. Wir haben das ausdiskuti­ert und ich habe für mich entschiede­n, dass ich das machen will. Ich bin gern im Team Haslauer. Ich bin aber auch mit Herz und Seele Abgeordnet­e.“Es liege in ihrem Naturell, dass sie überall vollen Einsatz zeige. „Und ein ,wengerl was‘ hat sich schon gedreht in dieser Zeit im Verkehrsre­ssort.“Dass Pallauf nun zurückstec­kt, könnte ihr 2020 in anderer Form gedankt werden. Pallauf ist nämlich für die Nachfolge von Helga RablStadle­r als Festspielp­räsidentin im Gespräch.

Stefan Schnöll wiederum könnte auch für die Zukunft von Belang sein. Wilfried Haslauer hat angekündig­t, volle fünf Jahre Landeshaup­tmann bleiben zu wollen. Dann ist Haslauer 67 und Schnöll 35. Ob er ein Nachfolgek­andidat wäre? „Das kann ich nicht beantworte­n. Ich weiß nicht, ob ich bei der nächsten Wahl mit 67 noch einmal antrete“, sagt Haslauer. Die Verjüngung der Regierungs­mannschaft habe sich angeboten. Denn hinter ihm (62), Stöckl (60), Schwaiger (bald 53) und Pallauf (57) fehle ansonsten der komplette Mittelbau. Ein Regierungs­team ausschließ­lich mit Personen aus dem Zentralrau­m zu besetzen sei ebenfalls nicht infrage gekommen. „Wir haben da schon Bedarf, dass wir regional ausgewogen sind“, sagt Haslauer, der zwischen Bezirken und Bünden austariere­n musste.

Weil mit Maria Hutter die Landesräti­n aus dem Pinzgau kommt, erhält der Pongau im Gegenzug das ÖVP-Mandat im Bundesrat. Besetzt wird es vom Bauernbund. Die Sitzung war zu Redaktions­schluss noch im Gange.

„Ein großes politische­s Talent. Jetzt kann er zeigen, was er kann.“

Wollen Sie Landesräti­n werden? Diese Frage wurde Maria Hutter vor gut einer Woche gestellt. Die 36-jährige Bäuerin und Lehrerin hat sich eine Nacht Bedenkzeit erbeten und nach einem Gespräch mit ihrem Mann zugesagt. Denn so einfach ist das nicht in einem landwirtsc­haftlichen Betrieb mit 50 Milchkühen, Schafen, Hühnern und zwei Pferden beim Gaferlgut in Bruck. „Wir stellen unseren Betrieb gerade auf bio um.“Und da seien noch die beiden Söhne (6 und 8). „Wir werden jetzt einen Mitarbeite­r für die Landwirtsc­haft einstellen.“

Die neue Landesräti­n stammt aus Luftenberg in Oberösterr­eich. Der Vater war Hauptschul­Direktor, die Mutter gelernte Frisörin. Hutter absolviert­e die Pädak und unterricht­ete an der Fachschule Lambach, wo sie auch Erzieherin im Internat war. Vor gut zehn Jahren zog sie der Liebe wegen in den Pinzgau. Seither ist sie Bäuerin und hat sogar den Traktorfüh­rerschein. Der Weg führte zum Bauernbund und zu den ÖVP-Frauen. Nun wird sie für Bildung und Naturschut­z verantwort­lich sein. „Ich bin mit Herzblut Pädagogin. Ich sehe mich aber auch als angewandte Naturschüt­zerin.“

 ?? BILD: SN/FRANZ NEUMAYR ?? Maria Hutter (36) aus Bruck: Sie soll als Lehrerin und Landwirtin die „Praktikeri­n“im neuen Team sein.
BILD: SN/FRANZ NEUMAYR Maria Hutter (36) aus Bruck: Sie soll als Lehrerin und Landwirtin die „Praktikeri­n“im neuen Team sein.

Newspapers in German

Newspapers from Austria