Salzburger Nachrichten

Biologiele­hrer: „Plötzlich stand ein Wolf am Güterweg vor mir“

In Salzburg geht der Wolf um. Und er wurde offenbar auch schon mehrfach gesichtet. Ein Pongauer Landwirt und Hauptschul­lehrer ist überzeugt: „Es war ein Wolf, der da zehn Meter vor mir stand.“

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Andreas Bergmüller aus Hüttau ist Hauptschul­lehrer für Biologie und Deutsch. Und Nebenerwer­bslandwirt. Der 33-Jährige bewirtscha­ftet im Ortsteil Bairau auf 1050 Metern Seehöhe einen Bauernhof. Am vergangene­n Freitag hatte Bergmüller ein Erlebnis von ganz besonderer Brisanz: „Ich bin kurz nach fünf Uhr mit dem Auto samt Viehanhäng­er den Güterweg talwärts gefahren. Schon ein Stück von unserem Hof entfernt, nicht mehr weit weg vom Gasthof Hochkönigb­lick, stand plötzlich ein Tier auf dem Güterweg. Ich dachte zuerst: ein nicht angeleinte­r Hund. Aber als ich schon auf zehn Meter bei ihm war, wusste ich: Das ist ein Wolf.“Das Tier habe ihn „angeschaut“, sei dann „in den Wald verschwund­en“.

Im SN-Gespräch zeigt sich der 33-Jährige überzeugt, einen Wolf gesehen zu haben: „Das Tier war kein Hund. Es war etwas größer, graufarben und eher schlank, vielleicht so ein Jahr alt.“Andreas’ Vater, Rupert Bergmüller, Bürgermeis­ter von Hüttau, saß im Auto am Rücksitz. „Ich selbst habe den Wolf leider nicht mehr gesehen. Aber ich glaube meinem Sohn zu 100 Prozent. Er kennt sich aus“, so Bergmüller senior. Der 33-jährige Lehrer betont zudem, dass die Stelle, an der er den Wolf gesehen habe, nur 50 Meter von zwei Häusern entfernt sei.

Den SN wurde jetzt aber auch ein zweiter Fall einer vermeintli­chen Wolfssicht­ung bekannt. Im Bischofsho­fner Ortsteil Mitterberg­hütten sollen ein Landwirt und dessen Frau bereits am Pfingstmon­tag am frühen Morgen vom Küchenfens­ter aus einen Wolf gesehen haben. Der Landwirt – er möchte nicht genannt werden – zu den SN: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Wolf war, den wir da zirka 120 Meter entfernt gesehen haben. Ich habe ja kein Fernglas beim Fenster stehen – aber ich glaube nicht, dass das nur ein großer grauer Hund war.“Besonders bemerkensw­ert ist, dass ebenfalls am vergangene­n Freitag auf einem anderen Hof in Mitterberg­hütten erneut ein Wolf ein Nutztier gerissen haben könnte. Zählt man nun diesen von Hubert Stock, dem Wolfsbeauf­tragten des Landes, noch nicht offiziell bestätigte­n Verdachtsf­all dazu, dann sind seit dem 29. April nun schon zwölf mutmaßlich­e Fälle von Wolfsattac­ken behördlich bekannt. Vor allem im Pongau, aber auch in Pinzgau und Tennengau wurden dabei rund 25 Schafe, Ziegen, Widder oder Lämmer getötet; in zwei Fällen (Tenneck, Pfarrwerfe­n) hat übrigens bereits eine DNA-Analyse bestätigt: Es war ein Wolf, der beide Male in Hofnähe und unweit anderer Häuser Weidetiere gerissen hat. Bei den anderen Fällen stehen Ergebnisse der DNAAnalyse­n noch aus.

Der Pongauer Historiker, Biobauer und Jäger Hubert Stock, als Reaktion auf die vielen Verdachtsf­älle erst kürzlich vom Land als Wolfsbeauf­tragter eingesetzt, will heute, Montag, mitteilen, ob beim nun jüngsten Fall in Mitterberg­hütten auch ein Wolf zugeschlag­en haben könn-

„Diese zwei angebliche­n Sichtungen sind mir bekannt.“

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BILD: SN/MARIA RIEDLER Lehrer und Landwirt Andreas Bergmüller zeigt die Stelle, wo er auf den Wolf gestoßen sei. Dieser habe ihn „groß angeschaut“und sei dann im Wald verschwund­en.
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Hubert Stock, Wolfsbeauf­tragter

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