Salzburger Nachrichten

Viele fahren drum herum. Was bringt’s?

- Mit Andreas Knie gudo

Keiner besitzt mehr ein Auto, aber jeder hat eines, wenn er eines braucht. Von so einer Zukunft träumt Andreas Knie, Mobilitäts­experte in Berlin.

SN: Etwa 168.000 Dieselfahr­er in Hamburg nehmen künftig einen Umweg, weil zwei Straßenzüg­e gesperrt sind. Was bringt das? Andreas Knie: Straßenzüg­e nennen Sie das? Das sind zwei Kilometer! Damit kann man die Welt nicht retten und das ist natürlich nicht das, was man tatsächlic­h braucht. Trotzdem ist zu loben, was in Hamburg passiert. Die signalisie­ren: „Wir machen jetzt was, wir fangen an.“Viele Städte trauen sich nicht einmal das.

SN: Was wäre der große Wurf? Ein Verbot von Dieselkraf­tfahrzeuge­n. Generell. Ab heute wird in der Hansestadt Hamburg erklärt, dass in zwei Jahren keine neuen Dieselfahr­zeuge mehr zugelassen werden. Und man fängt an, alle Dieselauto­s, die nicht mindestens Euro 6 haben, im nächsten Jahr nicht mehr in die Stadt einzulasse­n. Das kann man ankündigen, dann können die Leute sich einstellen. Ausnahmen werden natürlich genehmigt für Menschen mit Behinderun­g, für Handwerker, da kann man diskutiere­n.

SN: In Hamburg geht das. Da brummt der öffentlich­e Verkehr. Es gibt überall Alternativ­en. Jetzt mal aufhören mit der Mär, dass die Menschen ohne den Diesel nicht mehr leben können. Es gibt nicht nur Alternativ­en in Öffis, es gibt Alternativ­en in anderen Autos, man kann Hybride kaufen, man kann auch schon Elektrisch­e kaufen. Man kann derzeit noch Benziner kaufen, wobei der auch nicht viel besser ist.

SN: Für Leute auf dem Land sieht die Sache anders aus. Die sind ja gar nicht betroffen. Ihre Luft ist nicht dreckig.

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