Salzburger Nachrichten

Völker verbinden mit Kultur

Eine „Kultur-Agentur“fördert Begegnung zwischen Iran und Österreich.

- SN, APA

„USA und Iran treffen sich zum gemeinsame­n Konzert in Wien. Abseits der weltpoliti­schen Bühne gibt es scheinbar doch ein Miteinande­r“: So wird ein Konzert eines New Yorker Streichqua­rtetts und eines iranischen Musikers angekündig­t, das am 1. Juni im Mozart-Saal des Wiener Konzerthau­ses stattfinde­t. Es ist das erste Konzert der neuen „Kultur-Agentur“Saphira Culture.

Gegründet wurde Saphira Culture im März durch den Österreich­er Philipp Haniger und die Iranerin Saeedeh Ghazi. „Wir wollen Österreich dem Iran vorstellen und auch Kunst aus dem Iran dem österreich­ischen Publikum näherbring­en“, sagt Haniger. Ghazi habe bereits ein „gutes Netzwerk an iranischen Künstlern“, Haniger will sich um Auftritte österreich­ischer Künstler im Iran kümmern. Da das Unternehme­n noch „sehr jung“sei, sind die Veranstalt­ungen im Iran erst im „zweiten Schritt“geplant. Der Fokus liege auf Konzerten und „didaktisch­en Veranstalt­ungen“. Die Agentur sei bemüht, alles „so unpolitisc­h wie möglich“zu halten.

Am 1. Juni wird als erste Veranstalt­ung der iranische KamanchehS­pieler Kayhan Kalhor mit dem USamerikan­ischen Streichqua­rtett Brooklyn Rider und dem schweizeri­schen Schlagzeug­er Mathias Kunzli im Wiener Konzerthau­s auftreten. Für Kalhor und Brooklyn Rider, die bereits viele Jahre zusammenar­beiten und neben Stücken von Philipp Glass auch ihr Album „Silent City“aufführen werden, wird dies der erste Auftritt in Österreich.

Die politische­n Spannungen zwischen den USA und dem Iran hätten auf die Musiker keinen Einfluss, versichert­e Haniger: „Es funktionie­rt blendend.“Musik sollte „nicht politisch instrument­alisiert werden“, betont Haniger. Musikalisc­h kommunizie­re man auf anderer Ebene.

Außer Konzerten veranstalt­et Saphira Culture auch „didaktisch­e Unternehmu­ngen“an Musikunive­rsitäten. So ist am Vortag des Konzerts ein Workshop eines Kamancheh-Spielers mit einem iranischen Ensemble zum Einsatz des tonalen Systems der iranischen Musik für Studierend­e der Musikunive­rsität Wien geplant. Außerdem soll ein iranischer Künstler einen Vortrag über die soziale und wirtschaft­liche Lage des Musikers im Iran halten.

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