Von Ressourcen der Menschheit
Zum Thema Mehlwürmer, Grashüpfer oder Grillen: In Europa gleicht das Verspeisen von Insekten derzeit eher einer Mutprobe. Doch der Insekten-Burger könnte schon bald kommen. Seit Jahresbeginn 2018 ist in der EU die sogenannte Novel-Food-Verordnung in Kraft: Insekten gelten damit als „neuartige Lebensmittel“. Für die Zulassung sind nicht mehr die einzelnen EU-Staaten zuständig, sondern die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, die für den gesamten EU-Raum entscheidet. Im „Weltjournal“mit dem Thema „Europa – die neuartigen Lebensmittel“ist heute, Mittwoch, ab 22.30 Uhr zu sehen, wie sich Jungunternehmer in Deutschland, Belgien und den Niederlanden auf die Zucht und Verarbeitung von Insekten vorbereiten und wie sie den Europäern Appetit auf Krabbeltiere machen möchten. Ihr Argument: Insekten seien schmackhaft und eine wertvolle Proteinquelle, Insektenzucht sei weitaus günstiger und umweltfreundlicher als die Produktion von Schweine- oder Rindfleisch.
Ein „Weltjournal+“befasst sich anschließend (23.00 Uhr) mit Milch. „Milliardenschwer – Das System Milch“lautet der vielversprechende Titel des Films über eines der wichtigsten Lebensmittel
Hochgezüchtete Turbokühe in automatisiertem Arbeitsprozess
des Menschen. Auf fast jeder Milchpackung sehen wir das Bild glücklicher Kühe, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Vom romantisch verklärten Bild der idyllischen Milchviehwirtschaft ist nicht mehr viel übrig, die Milchproduktion ist heute eine milliardenschwere Industrie mit hochgezüchteten Turbokühen und automatisierten Arbeitsprozessen. Der Südtiroler Filmemacher Andreas Pichler wirft einen Blick hinter die Kulissen der Milchproduktion. Er trifft Landwirte, Industrielle, Wissenschafter und Lobbyisten und zeigt, welche weitreichenden Folgen das große Geschäft mit der Milch hat – auf die Tiere, auf die Umwelt und auf uns Menschen.
Die Dokumentation „Landraub – Die globale Jagd nach Ackerland“um 23.50 Uhr rundet diesen Themenabend in ORF 2 ab. Ackerland wird immer seltener und damit wertvoller. Jedes Jahr gehen weltweit etwa zwölf Millionen Hektar Agrarfläche verloren. Das globale Finanzkapital hat die Äcker der Welt als Geschäftsfeld entdeckt. Die Reichsten der Welt sichern sich damit den Zugriff auf diese zentrale Ressource unseres Lebens. Statt Bauern bestimmen die Profitinteressen internationaler Kartelle über die Böden. Es ist ein moderner Raubzug, der unsere Lebensgrundlage nachhaltig zerstören könnte. Der vom ORF mitfinanzierte Dokumentarfilm von Kurt Langbein porträtiert die Investoren und ihre Opfer. Die Bilder könnten unterschiedlicher nicht sein. Die einen sprechen von gesundem Wirtschaften, Sicherung der Nahversorgung und Wohlstand für alle. Die anderen erzählen von Vertreibung, Versklavung und vom Verlust ihrer wirtschaftlichen Existenzgrundlage.