Vom Bezahlen zum digitalen Markt
Fachtagung befasst sich in Salzburg mit der Zukunft des Bankgeschäfts.
SALZBURG. Bitcoins oder andere Kryptowährungen einfach so am Geldautomaten kaufen und die digitale Geldbörse aufladen? Zugegeben, das klingt sehr nach Fantasie, aber bei einer Fachtagung im Wyndham Grand Hotel am Salzburger Hauptbahnhof sind derartige Prototypen derzeit ausgestellt. Noch bis heute, Mittwoch, geht es bei der Tagung, die die Firma Salzburger Banken Software (SBS) veranstaltet, um die Zukunft des Bezahlens und darum, wie sich das Geschäft für die Banken dadurch verändert.
Ganz so weit hergeholt ist das Eingangsbeispiel auch wieder nicht. Denn schon Ende 2016 wagte sich die Schweizer Bahn zusammen mit der Firma SweePay in die BitcoinWelt. An jedem SBB-Fahrkartenautomaten können Bitcoin-Wallets aufgeladen werden – wenn man ein Mobiltelefon mit Schweizer SIMKarte hat. Derzeit wird getestet, wie das ankommt. Die Idee dahinter ist, bestehende, den Kunden vertraute Geräte auch für andere Verkaufsund Bezahlvorgänge zu nutzen. „Die Bankenbranche ist dabei grundsätzlich in einer guten Situation“, sagt SBS-Eigentümer Wolfgang Braunwieser, der sein Unternehmen vor genau 30 Jahren gegründet hat. „Die Kunden kennen den Geldausgabeautomaten als zuverlässiges Gerät. Das ist ganz entscheidend“, sagt Braunwieser. In dieser Einschätzung ist er sich einig mit dem Technik-Chef des global tätigen Geldausgabeautomatenherstellers Diebold-Nixdorf, Reinhard Rabenstein. Der deutsche Manager rief am Dienstag bei der Tagung in Salzburg die Bankenbranche auf, ihr Geschäft mutiger zu verteidigen. „Das künftige Banking muss agiler sein. Warum überlassen wir Innovationen immer den Amazons und Googles dieser Welt?“, rief Rabenstein den mehr als 100 Tagungsteilnehmern aus der Banken- und Softwarebranche zu.
Als Beispiel schilderte er Anwendungen, die die Commonwealth Bank of Australia (CBA) gemeinsam mit Diebold-Nixdorf anbietet. An 182.000 Zahlungspunkten ist CBA vertreten, dazu seien Verknüpfungen mit Restaurants, Tankstellen oder Geschäften möglich. Entscheidend seien kundenfreundliche Anwendungen auf einer gemeinsamen Plattform. Die Erlöse würden zwischen dem App-Entwickler, der Bank und dem Gerätehersteller geteilt. Rabenstein: „Wir kümmern uns um solche Marktplätze. So ein Marktplatz könnte die Farben einer Raiffeisenbank tragen.“
„Der Kunde will schnelle Abläufe.“W. Braunwieser, SBS Bankensoftware