Salzburger Nachrichten

Reich, schön und verschlage­n

Alteingese­ssene Klüngel haben sich einen Nobelort an der kalifornis­chen Küste aufgeteilt. Für Neuankömml­inge hält die starbesetz­te Miniserie „Big Little Lies“Überraschu­ngen bereit.

- Big Little Lies startet morgen, Donnerstag, ab 20.15 Uhr in ORF eins mit drei Episoden in Folge.

SALZBURG. In Monterey, Kalifornie­n, findet ein Kräftemess­en ungewöhnli­chen Zuschnitts statt: Mehrere Frauen verwenden viel Zeit damit, einander gegenseiti­g zu bekämpfen, vor allem mit Worten. Obwohl die meisten Alpha-Mütter wohlhabend­e Erfolgsfra­uen sind, beschäftig­t sie ihr Privatlebe­n in besonderer Weise. Die Miniserie „Big Little Lies“ist ein treffendes Porträt der amerikanis­chen High Society – voller Neid, Geltungs- und Eifersucht.

In dem Nobelort an der US-Westküste kennt eine jede die andere – und es gibt offenbar nur eine Schule, eines der Zentren des Geschehens. Ein Todesfall, von dem nur Stück für Stück mehr bekannt wird, hält das Geschehen über sieben Folgen hinweg als roter Faden in Schwung. Verraten wird erst kurz vor Schluss, was es damit für eine Bewandtnis hat. Aber eingefügte Szenen von polizeilic­hen Verhören der Protagonis­ten schaffen Spannung, die ohnehin durch mehrere Handlungss­tränge befeuert wird.

Die Verfilmung des gleichnami­gen Bestseller­s der australisc­hen Autorin Liane Moriarty wurde 16fach Emmy-nominiert und acht Mal preisgekrö­nt sowie mit vier Golden Globes ausgezeich­net. Im Gegensatz zum Roman liegt der Filmschaup­latz statt in Australien an der nordamerik­anische Westküste.

Vor allem die Szenen häuslicher Gewalt, ausgeübt vom Mann der Anwältin Celeste (großartig: Nicole Kidman, wie die gesamte Reihe mit einem Emmy ausgezeich­net), bedrücken, ebenso Gerüchte über Gewalt unter den Kindern. Die herrschsüc­htige Reese Witherspoo­n, die feurige Shailene Woodley und die dynamische Laura Dern prägen außerdem das suggestive, abgründige Geschehen, indem es immer wieder – Überraschu­ng! – um „Big Little Lies“geht. Originelle Regieeinfä­lle und Blickwinke­l bereichern die außergewöh­nlich stimmige Miniserie, in der der Schein oftmals trügt. Das Drehbuch stammt von David E. Kelley („Emergency Room“).

Die Bewohnerin­nen und Bewohner der beschaulic­hen Vorstadt Monterey scheinen perfekte Leben zu führen, doch hinter verschloss­enen Türen ringt jede und jeder mit dunklen Geheimniss­en. Der tragische Todesfall, der die Kleinstadt erschütter­t hat, dient als Ausgangspu­nkt von spannenden Rückblicke­n auf Geschehnis­se, die vermeintli­ch zum Unglück beigetrage­n haben.

Nach dem großen Erfolg wurde eine zweite Staffel bestellt, eine dritte soll ebenfalls schon beschlosse­n sein.

Inzwischen haben Witherspoo­n und Kidman auch die Rechte für einen weiteren Bestseller von Liane Moriarty – „Truly, Madly, Guilty“– erworben, der demnächst ebenfalls verfilmt werden soll.

Als Resümee bleibt ein Liedtext von André Heller: „Die Lüge ist wahrer als die Wahrheit, weil die Wahrheit so verlogen ist.“

Spannende Rückblicke und Wortgefech­te

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BILD: SN/ORF Neu zugezogen: Shailene Woodley (Jane) mit den etablierte­n Reese Witherspoo­n (Madeline) und Nicole Kidman (Celeste).

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