Salzburger Nachrichten

Mehr Förderung für guten Journalism­us

SPÖ-Medienspre­cher Drozda über die Finanzieru­ng der Medien und die Zukunft des ORF.

- a.k.

Eine Erhöhung der Presseförd­erung von derzeit 8,7 Millionen auf 30 Millionen Euro. Und mehr Geld auch für den ORF, und zwar dadurch, dass auch das „Streamen“der ORF-Programme via Internet GIS-pflichtig wird: Dies sind zwei Punkte aus dem Konzept zur Medienpoli­tik, das der einstige Medienmini­ster und nunmehrige SPÖ-Medienspre­cher Thomas Drozda Montagaben­d einer Journalist­enrunde vorgestell­t hat. „Mit aller Härte“sprach sich Drozda gegen die Idee aus, den ORF künftig nicht mehr durch Gebühren, sondern durch das Bundesbudg­et zu finanziere­n. Dies würde den ORFGeneral­direktor zum alljährlic­hen Bittstelle­r beim Finanzmini­ster degradiere­n, was dem unabhängig­en Journalism­us abträglich wäre, sagt Drozda. Was die Presseförd­erung betrifft, zielt Drozda auf den Parameter „journalist­ische Leistung“ab. Unter anderem solle die Förderhöhe davon abhängig sein, ob das betreffend­e Medium Mitglied beim Presserat ist. Auch das Einhalten des Journalist­en-Kollektivv­ertrags und das Vorhandens­ein eines Redaktions­statuts sollen maßgebend für die Presseförd­erung sein. Das Vertriebsu­nd Zustellsys­tem soll sozialvers­icherungsr­echtlich abgesicher­t werden. Ein Teil der Summe solle in die Journalist­enausbildu­ng fließen.

Mehr Marktgerec­htigkeit will der rote Medien- und Kulturspre­cher durch eine „Werbeabgab­e für Onlinemedi­en“schaffen. Und bessere Chancen für die österreich­ische Kreativwir­tschaft sollen dadurch hergestell­t werden, dass TV- und Radiosende­r nur dann gefördert werden, wenn sie zu 30 Prozent „österreich­isches“ Programm ausstrahle­n.

Für den ORF ist laut Drozda eine umfassende Digitalisi­erungsstra­tegie notwendig. Der ORF müsse „Anschluss auf die Bedürfniss­e der jungen Menschen finden“und „auf allen Plattforme­n auffindbar“sein. Gemeinsam mit den Privatanbi­etern solle eine Content-Plattform errichtet werden.

Notwendig sei eine Anhebung der Medienkomp­etenz der Bürger. Der Vermittlun­g dieser Kompetenz solle mehr Raum an den Schulen gegeben werden. „Die Kenntnis der Funktionsw­eise und der Quellen digitaler Inhalte sind relevanter denn je“, sagte Drozda.

„ORF nicht zum Bittstelle­r machen.“ Thomas Drozda, SPÖ-Medienspre­cher

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