Der Wolf oder die sieben Geißlein?
„Rotkäppchen“und „Der Wolf und die sieben Geißlein“haben Generationen konditioniert auf die Gefahren, die vom listigen Wolf ausgehen. Nur, jedes Märchen und jede Sage haben ein Fünkchen Wahrheit und wahrscheinlich ist die Großmutter gebückt gegangen: Denn wie von der Wolfsbeauftragten zu hören war, gehen wir aufrecht und stinken und passen somit nicht ins Beuteschema.
Dass wir in Gefahr sind und damit auch unsere Tourismuswirtschaft, das glaubt derzeit nicht wirklich einer. Im Gegenteil, man könnte neue Geschäftsideen für den Abenteuerurlaub mit dem Wolf als Nervenkitzel kreieren, zumal fast sicher ist, dass man wie bei den obligaten geführten Haifischtouren die Bestie sowieso nie zu Gesicht bekommt.
Trotzdem sind Angst und Sorge der Bauern um die Schafe und Ziegen nicht mit den Parolen der Extrem-pro-WolfLeute abzutun, denn eines sollten Berglandbewohner nicht unterschätzen, wenn die Tiere nicht mehr aufgetrieben werden, dann verwuchert die Landschaft immer mehr und auch das hat Folgen.
Außerdem, der Wolf, der einmal auf den Geschmack von Lamm und Kitz gekommen ist, der wird sich weiter (ungestraft) bedienen. Die Fluchtmöglichkeit des Geißleins in den Uhrkasten gibt’s womöglich nur im Märchen, denn die gestrengen WildSchutzvorschriften ohne Ausweg versperren jede Handlungsfähigkeit. Der liebe Wolf wird damit so lang wüten dürfen, bis er dereinst ermutigt die Menschennähe sucht und ein Schoßhündchen schlägt. Dann kann ich mir das umgekehrte Rauschen im Blätterwald ausmalen, mit Schlagzeilen wie „Die Bestie muss weg!?“.
Und dann erst wird man sich mit der Eile zur Anlassgesetzgebung überschlagen. Barbara Bauer 5071 Wals-Himmelreich