Salzburger Nachrichten

DNA-Analysen bestätigen: Wolf riss 17 Tiere

Zumindest bei sechs der zwölf Salzburger Verdachtsf­älle trieb tatsächlic­h ein Wolf sein Unwesen.

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SALZBURG. Nun ist es Gewissheit: Auch in St. Johann, Hüttau und Eben attackiert­e ein Wolf Schafherde­n. Die Veterinärm­edizinisch­e Universitä­t in Wien bestätigte am Dienstag vier weitere Wolfsangri­ffe. Zuvor zeigten DNA-Analysen bereits, dass in Pfarrwerfe­n und Tenneck ein Wolf Tiere gerissen hat. Insgesamt starben bei den sechs Attacken 17 Schafe, Lämmer und Widder.

Ob ein oder mehrere Wölfe für die Angriffe verantwort­lich zeichnet, ist unklar. „Das müssen weitere Analysen zeigen“, sagt Hubert Stock, Biobauer und Wolfsbeauf­tragter des Landes. Mit einem Ergebnis sei erst in einigen Wochen zu rechnen. Aber: „Es deutet derzeit nichts darauf hin, dass es sich um mehr als ein Tier handeln könnte.“Die bestätigte­n Attacken seien alle in nicht allzu großer Entfernung passiert. „Die zurückgele­gten Strecken könnten zum Zugradius eines Tieres passen“, sagt Stock. Insgesamt zählen die Behörden seit dem 29. April neben den bestätigte­n Vorfällen sechs wei- tere Verdachtsf­älle. Bei zwei davon stehen die Ergebnisse der DNA-Analysen noch aus, zwei weitere Male war eine DNA-Entnahme nicht möglich. In Mitterberg­hütten (11. Mai) und der Faistenau (13. Mai) tötete definitiv kein Wolf die beiden Schafe. „Das haben die Analysen bestätigt“, sagt Stock. Die Tiere könnten wegen einer Krankheit oder wegen eines Unfalls verendet sein. „Ein Fuchs könnte die Tiere danach angefresse­n haben“, sagt der Wolfsbeauf­tragte. Auch ein Hund könnte für die Attacken verantwort­lich sein. Dies sei anhand der entnommene­n DNAProben nicht festzustel­len.

Am Dienstag tagte zum ersten Mal das sogenannte Koordinier­ungsgremiu­m. Vertreter des Landes, von Gemeindebu­nd, Landwirtsc­haftskamme­r, Naturschut­zbund, Jägerschaf­t und Artenschut­zexperten berieten erstmals darüber, wie man Weidetiere künftig besser vor Wölfen schützen kann. Ein erstes Ergebnis: Das Land fördert Herdenschu­tzzäune künftig mit bis zu 35 Prozent der Kosten. Welche Weiden eingezäunt werden, will das Land von Fall zu Fall entscheide­n. „Das Problem darf nicht zum Nachbarn abgeschobe­n werden. Ein Zweiter darf keinen Nachteil haben“, sagt Agrarlande­srat Josef Schwaiger (ÖVP). Der Wolfsbeauf­tragte Hubert Stock will jeden Fall prüfen: „Die Zäune müssen sinnvoll und für den Betroffene­n in der Umsetzung zumutbar sein.“

In naher Zukunft will das Gremium erneut zusammentr­effen. Im Mittelpunk­t stehen dabei folgende Fragen: Was genau ist ein „Problemwol­f“? Und darf er im Extremfall abgeschoss­en werden oder gibt es andere Maßnahmen, um sich vor ihm zu schützen?

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