Ein Lobgesang statt Hass & Häme
Der Weg zum dumpfen Ton ist rasch gegangen. Mit wenigen Griffen am Computer. Der zum Lobgesang nimmt Hunderte Stunden in Anspruch.
RADSTADT. Sie waren ganz aus dem Häuschen – in Seekirchen. Und das mitten im Winter: Der 25. Jänner, den krönte ein denkwürdiger Abend. Das Trio Moser trat erstmals in der Heimatgemeinde auf. Eine, die in Seekirchen dabei war, sagt: „Unglaublich, wie frisch Klassik klingen kann.“Zu hören gab’s Debussy, Beethoven und Piazzolla. Möglich machten diese frische Brise die Geschwister Sarah (Cello), Lukas (Piano) und Florian Moser (Geige). Sarah begeisterte schon ein Jahr zuvor als Solistin. Und zwar bei den Hofhaimer-Tagen in Radstadt. Fritz und Mathias Messner interpretierten Werke von Bob Dylan. Getragen auf einer Klangwolke der Philharmonie Salzburg. Sarah sorgte als Solistin in Joseph Haydns Cellokonzert Nr. 1 bei vielen für ein Gänsehautfeeling. Jetzt gibt es die Geschwister Moser auch in Radstadt im Dreierpack. Am Sonntag, 3. Juni, bei einer Matinee im Zeughaus am Turm. Allerspätestens dann wird die Gesamtleiterin der Hofhaimer-Tage, Elisabeth Schneider, tief durchatmen und den Moment genießen. Denn die Hofhaimer-Tage auf die Füße zu stellen kommt jedes Jahr einem Kraftakt gleich. Alle Ressourcen, finanziell und personell, werden voll ausgeschöpft. „Und immer begleiten uns Zweifel, ob es sich ausgeht.“Das tat es bisher. Und wird wohl auch weiter so sein. Immerhin sind die HofhaimerTage ein Musikfestival von höchster Qualität. Es gibt nichts Vergleichbares auf dem Land.
Klassik, neue Töne, junge und alte Musik werden von Könnern aus allen Generationen mit Hingabe interpretiert. An verschiedenen Orten: In der Produktionshalle der Fa. k-tec, auf Schloss Höch, in der Stadtpfarrkirche, im Zeughaus und im Gasthof. Der jüngste Gast bei den HofhaimerTagen ist heuer Noah Gessner (11). Dieser hochbegabte Steirerbua sorgte als Schlagzeuger schon 2016 mit einem Soloauftritt für Staunen.
Das pulsierende Herz des Festivals ist aber der sehr professionell aufgestellte Hofhaimer Chor (Gesamtleitung Bernhard Schneider), mit Sängerinnen und Sängern aus der Region. 50 sind es aus der unmittelbaren Region und von Liezen bis Salzburg. Sie nehmen in Kauf, bei den Reisen zu acht intensiven Proben in Summe teils über 1000 Kilometer zurückzulegen und unzählige Stunden an Freizeit zu investieren. Heuer steht MendelssohnBartholdys „Lobgesang“auf dem Spielplan, eine Sinfoniekantate für Soli, Chor und Orchester. Im ersten Teil dieses Abschlusskonzerts debütiert der 1993 in Salzburg geborene Pianist Marucs P. Hasenauer mit Klavierkonzerten von Beethoven und Chopin.
„Immer begleiten uns Zweifel, ob es sich ausgeht.“
32. Paul-Hofhaimer-Tage: