Tobias Hinterseer gibt den Leitwolf
Salzburgs Fechtteam ist bei den Staatsmeisterschaften in Rif Außenseiter.
SALZBURG. Jahrelang sind Salzburgs Fechter in Österreich eine Klasse für sich gewesen. Angeführt vom auch international höchst erfolgreichen Quartett Roland Schlosser, Moritz Hinterseer, René Pranz und Tobias Hinterseer dominierten sie die nationalen Titelkämpfe fast nach Belieben. Allein 53 Staatsmeisterschaftsmedaillen gingen in den vergangenen elf Jahren auf das Konto der vier Florettfechter.
Mit dem Karriereende von René Pranz ging im Vorjahr die Ära der „vier MuskeStiere“, wie sich die Salzburger gerne scherzhaft nannten, endgültig zu Ende. „Da haben wir beschlossen, einen bewussten Schnitt zu machen. Statt uns irgendwelche Medaillen mit Vereinswechslern kurzfristig zu erkaufen und dann in ein paar Jahren erst recht wieder in ein Loch zu fallen, nehmen wir lieber einen echten Neustart vor“, erklärt Salzburgs Verbandspräsident Roman Hinterseer.
Auch aus diesem Grund haben mit Olivia Wohlgemuth und Kim Weiss zwei amtierende Staatsmeisterinnen Salzburg verlassen, wo eine neue Riege an Talenten langsam aufgebaut werden soll. „Wir denken dabei weniger an den kurzfristigen Erfolg und wollen unserem Nachwuchs die nötige Zeit zur Entwicklung geben. Unser Ziel sind die Olympischen Spiele 2024 in Paris“, erläutert Präsident Hinterseer.
Ganz ohne Medaillengewinn sollen die am Donnerstag in Rif startenden Staatsmeisterschaften aber nicht zu Ende gehen, auch wenn ein Großteil des Salzburger Teams noch im TeenagerAlter steckt. „Wir haben zuletzt bei der Junioren-ÖM im Florett alles abgeräumt. Mit etwas Glück kann jeder von uns für eine Überraschung sorgen“, ist Trainer Moritz Hinterseer von seinen Schützlingen überzeugt.
In die Rolle der Routinierin im Damen-Team schlüpft bei den Titelkämpfen in Rif Lilli-Marija Brugger − und das, obwohl sie selbst erst 18 Lenze zählt und im SSM noch die Schulbank drückt. „Die Arbeit mit dem Team macht mir echt Freude. Oktavia Podstatzky ist erst 17, Julia Eistert so- gar nur 16. Aber wir halten super zusammen“, erzählt die junge Grödigerin, die sowohl im Einzel wie auch mit dem Team auf Edelmetall hofft.
Nur um die Medaillenfarbe sollte es für Salzburgs HerrenTeam gehen, führt doch Routinier Tobias Hinterseer das Quartett als Leitwolf an. „Er ist bei einer Heim-ÖM immer voll motiviert und wird alles geben“, weiß Bruder Moritz. „Dass er mit uns antritt, ist natürlich genial. Er bringt immer eine super Stimmung ins Team und kann uns ordentlich pushen“, ergänzt Erik Huthmann, der mit Martin Kain und Ersatzmann Giuliano Seminerio Salzburgs Quartett komplettiert. Größter Gegner im Kampf um Gold ist das Team aus Mödling.