Salzburger Nachrichten

„Es war ein schönes Gefühl“

2013 brach Rupert Hauer eine Besteigung des Mount Everest ab, um einem Kameraden zu helfen. Heuer war er gleich zwei Mal auf dem Dach der Welt.

- ANTON PRLIĆ

Am 16. und 21. Mai stand der Lungauer Alpinist Rupert Hauer auf dem Gipfel des Mount Everest. Er ist nach Kurt Diemberger der zweite Salzburger auf dem höchsten Berg der Welt. Auf dem Weg zurück nach Hause gab er den SN ein Interview.

SN: Sie sind in den vergangene­n Wochen zwei Mal auf den Mount Everest gestiegen. Die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen?

Rupert Hauer: Mir geht es trotz zweimalige­m Aufstieg sehr gut. Wir hatten bei beiden Gipfelerfo­lgen traumhafte Bedingunge­n. Die Verhältnis­se waren perfekt und wir waren gut vorbereite­t.

SN: Was war es für ein Gefühl, nach Ihrer abgebroche­nen Besteigung vor fünf Jahren erstmals auf dem Dach der Welt zu stehen?

Beide Gipfelerfo­lge waren sehr emotional. Zum einen ist es schon ein sehr schönes Gefühl, am höchsten Punkt zu stehen. Und natürlich wurden Erinnerung­en an 2013 wach. Es war eine schöne Sache, diesen Berg wieder zu sehen und nochmals einen Versuch zu starten. Es war mir auch egal, dieses Mal mit Unterstütz­ung von Sauerstoff aufzusteig­en. Natürlich ist der Unterschie­d sehr groß. Dieses Mal konnte ich den Aufstieg genießen, schöne Fotos machen und die beiden Gruppen sicher hinaufund hinunterfü­hren.

SN: Eine Gruppe schaffte den Aufstieg mit minimaler Vorbereitu­ngszeit, unter anderem in Sauerstoff­zelten. Flash-Expedition nennt das der Veranstalt­er. Wie hat das geklappt?

Ich habe mit beiden Gruppen am Berg gearbeitet. Es gab weder bei der Leistungsf­ähigkeit noch bei der Höhenvertr­äglichkeit Unterschie­de. Alle Teilnehmer der beiden Gruppen waren konditione­ll sehr gut vorbereite­t. Ein Teilnehmer der Flash-Gruppe schaffte es sogar, bis auf eine Höhe von 8300 Metern ohne Flaschensa­uerstoff aufzusteig­en. Dies bedeutet, er hätte die Besteigung des sechsthöch­sten Berges ohne Flaschensa­uerstoff geschafft. Das ist ein Beweis dafür, dass die Taktik von Veranstalt­er Lukas Furtenbach funktionie­rt.

SN: Die Wetterbedi­ngungen waren ja sehr gut. Haben Sie mit dem Gedanken gespielt, noch einen Soloaufsti­eg zu starten?

Ein dritter Versuch war nicht ernsthaft geplant – auch wenn das viele vermutet haben. Zwei Mal innerhalb von fünf Tagen auf dem höchsten Berg zu stehen ist schon Herausford­erung genug.

SN: Viele beklagen die zunehmende Kommerzial­isierung des Everest. Wie sehen Sie diese Flash-Expedition­en mit kurzer Vorbereitu­ngszeit in diesem Spannungsf­eld?

Ich habe mich im Vorfeld ausführlic­h mit Veranstalt­er Lukas Furtenbach darüber unterhalte­n. Auch wenn es viele Kritiker gibt: Mit seiner Begeisteru­ng für dieses Projekt hat er mich sofort angesteckt. Er hat jahrelang dafür gearbeitet. Es erfüllte mich mit Stolz, dass er mich schließlic­h als Bergführer für diese einzigarti­ge Unternehmu­ng haben wollte. Für mich bedeutet diese neue Art des Höhenbergs­teigens eine positive Entwicklun­g und ich bin froh, bei diesem Projekt hautnah dabei gewesen zu sein.

SN: Wie sieht die weitere Bergsaison für Sie aus? Gibt es schon Planungen für nächste Touren?

Jetzt geht es erst einmal wieder nach Hause, wo ich die Kollegen der Polizeiins­pektion Tamsweg ablösen werde. Auf diesem Weg möchte ich mich bei meinen Kollegen bedanken, dass sie es mir ermöglicht haben, zwei Monate verreisen zu können.

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BILD: SN/PRIVAT Zwei Mal innerhalb weniger Tage stand Rupert Hauer auf dem Gipfel des Everest.

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