Salzburger Nachrichten

Peter Pilz, der Listenreic­he

Wie geht es weiter mit der derzeit doch etwas bewegten Geschichte der Partei der mehr oder weniger begnadeten (U-)Ausschuss-Politiker? Eine Chronologi­e.

- Helmut Schliessel­berger

3. Juni. Nachdem ihm übers Wochenende als Privatmann doch ziemlich fad geworden ist, twittert Peter Kolba nochmals „Es reicht jetzt“. Er will jetzt wieder Klubobmann werden und auch sein Mandat zurück. Zinggl und Rossmann lehnen ab. Sie wollen Klubchefs bleiben. 4. Juni. Peter Pilz macht das, was er am besten kann. Er gibt mit der Band „Prinz Pezi & die Staatssekr­etäre“ein Benefizkon­zert für P. Pilz. 5. Juni. Pilz macht das, was er am zweitbeste­n kann. Er startet einen U-Ausschuss zu „Korruption und Postenscha­cher in der Liste Pilz“. 8. Juni. Nachdem Zinggl und Rossmann beide Klubobleut­e mit doppeltem Abgeordnet­engehalt werden wollen, wollen das nun natürlich auch Bißmann, Noll, Holzinger und Zadic,

Pilz’ Buch zur Parteigesc­hichte kommt unterm Titel „Was hilft das Höschen aus Paris, ist der Kampf ums Leiberl eher mies“heraus. 11. Juni. Noll erfährt, dass Klubchefs Berufsverb­ot haben, und will lieber Anwalt bleiben. 12. Juni. Bißmann gibt an, auf ihr Mandat zu verzichten, wenn sie und ihre acht Geschwiste­r Partner in Nolls Rechtsanwa­ltskanzlei werden. 25. Juni. Peter Pilz nimmt seinen Parteiaust­ritt bei den Grünen zurück und hält fest, die Grünen säßen damit nun mit 8,21% im Parlament. 26. Juni. Bißmann betont, sie sehe sich als Grüne der ersten Stunde und wolle „bei diesem fasziniere­nden Projekt mit dabei sein“. 5. Juli. Die Wahlbehörd­e sagt aber, die Grünen müssten draußen bzw. bei Novomatic bleiben. 8. Juli. Alfred J. Noll erklärt, er hätte gern die 98.365 Euro zurück, die er im Wahlkampf für die Liste Pilz gespendet hat. 9. Juli. Martha J. Bißmann erklärt, sie hätte auch gern die 98.365 Euro zurück, die Noll im Wahlkampf für die Liste Pilz gespendet hat. 31. Oktober. Pilz kündigt müde an, wie Stronach auszuwande­rn, um irgendwann heimzukehr­en und ein neues Team Pilz zu gründen. 1. November. Bißmann betont, unbedingt auch beim neuen Team Pilz dabei sein zu wollen. 14. Dezember. Der Streit zwischen Zinggl und Rossmann um den Klubvorsit­z eskaliert. Auf Rat Bißmanns legen beide ihr Mandat zurück. 15. Dezember. Peter Pilz sieht seine Chance und übernimmt zur Sicherheit beide Mandate. 8. Jänner. Bißmann, Zadic, Holzinger, Cox geben bekannt, ins Team Stronach zu wechseln. 9. Jänner. Bißmann, Zadic, Holzinger, Cox erfahren, dass es Team Stronach nicht mehr gibt. 20. Jänner. Bißmann, Zadic, Holzinger, Cox bieten der SPÖ an, geschlosse­n in den SP-Klub zu wechseln, wenn sie den Parteivors­itz und sichere Plätze auf der nächsten Wahlliste sowie beim nächsten Wiener Adele-Konzert kriegen. 21. Jänner. Christian Kern stimmt zu, der Vorsitz mache ihm eh keinen Spaß, leider gebe es wegen der Schwäche der SPÖ aber keine sicheren Listenplät­ze mehr. Der Wechsel scheitert. 22. Jänner. Geschafft: Pilz wird 65 und so für immer zum Ausschuss-Politiker (Pensionist­en).

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9. Juni.

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